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28. November 2018 | 16:33 Uhr
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Airline-Umsätze mit Zusatzverkäufen steigen weiter

Die Umsätze der Airlines mit Zusatzverkäufen sind im laufenden Jahr weltweit um rund zehn Milliarden Euro gestiegen. Das hat die Airline-Beratungsfirma Idea Works in einer gemeinsamen Auswertung mit dem Anbieter von Mietwagen-Vertriebsplattformen Cartrawler ermittelt. Demnach setzen Fluggesellschaften 2018 insgesamt 82 Milliarden Euro um. Gegenüber dem Jahr 2010, in dem die Zusatzerlöse erstmals ermittelt wurden, entspricht das einem Zuwachs um 312 Prozent.

Bei den klassischen Airlines blieb der Anteil der Zusatzverkäufe an den Gesamterlösen mit 6,7 Prozent auf unverändert niedrigem Niveau. Bei den großen US-Fluggesellschaften liegt der Anteil mit 14,2 Prozent höher, aber auch bei ihnen bewegt er sich lediglich auf dem Vorjahresniveau.

Eine Steigerung um drei Prozentpunkte auf aktuell 33,9 Prozent verzeichnet eine Airline-Gruppe, die die Studie als "Experten für Zusatzumsätze" ausweist. Dazu zählen etwa die US-Linie Allegiant, die türkische Pegasus und die Singapore-Airlines-Tochter Scoot. Bei den übrigen Low-Cost-Carriern stieg der Umsatzanteil der Zusatzverkäufe ebenfalls, und zwar um 0,6 Prozentpunkte auf 12,4 Prozent.

Mehr als die Hälfte des Kuchens sind Gepäckgebühren

Interessant ist ein Blick darauf, auf welche Zusatzverkäufe sich die Erlöse verteilen. Die Studie erklärt am Beispiel der Billigflieger, dass mit 60 Prozent der Löwenanteil aus Gepäckgebühren kommt, gefolgt Features wie Priority Boarding, frühem Check-in, Kreditkartengebühren und Bordentertainment, die zusammen 15 Prozent ausmachen, der Sitzplatzwahl mit zwölf Prozent und dem Bordservice mit Speisen und Getränken, der für neun Prozent der Zusatzerlöse steht. Die Umsätze mit Reiseleistungen wie Hotel- und Mietwagenbuchungen machen dagegen nur drei Prozent und die Erlöse aus dem Verkauf von Vielfliegermeilen ein Prozent aus.

Die Berater von Idea Works werten hohe Umsatzanteile aus Zusatzverkäufen als „Indiz dafür, dass gute Kaufleute Produkte anbieten, die von einer großen Anzahl von Kunden gewünscht sind“. Kein Wunder, denn sie verdienen ihr Geld mit der Beratung zur Ankurbelung solcher Umsätze. Umgekehrt könnte man allerdings auch folgern, dass vielen Airlines die Fähigkeit, ihr Geld mit ihrer genuinen Leistung, der Beförderung von A nach B, zu verdienen, abhandengekommen ist. Deshalb sind sie auf die Erlöse aus immer neuen Kostenfallen für ihre Kundschaft angewiesen.

Christian Schmicke

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