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21. Februar 2019 | 13:16 Uhr
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"Frauen lieben Überraschungsreisen"

Mit Blookery, Wowtrip und Unplanned haben in den letzten zwei Jahren mehrere Start-ups in Deutschland die Nische "Überraschungsreisen" für sich entdeckt. Der Erfolg ist beachtlich – immer mehr Kunden entscheiden sich nicht nur einmal für eine Reise mit unbekanntem Ziel. Der Gründer des Münchner Start-ups Unplanned bestätigt im Interview mit Reise vor9, dass es mit dem Unternehmen seit der Gründung im November 2016 steil bergauf geht. Man wachse Monat für Monat. Allerdings überwiegend bei Frauen, versichert Unplanned-Mitgründer Christian Diener. 70 Prozent der Kunden sind weiblich – und abenteuerlustig.

Das Gespräch führte Andreas Förster

Herr Diener, wie kam es zur Gründung von Unplanned?Diener: Ich bin darauf gekommen, weil ich jedes Jahr mit sieben Freunden in den Urlaub fahre. Da die Abstimmung, wohin es letztlich gehen soll, immer viel Raum eingenommen hat, haben wir beschlossen, dass mir alle 300 Euro überweisen und eine Kopie ihres Passes schicken. Ich habe die Reise dann organisiert und eisern geschwiegen. Die Vorfreude vier Wochen vor Abfahrt stieg täglich und die Reise in die Toskana kam super an. Bei der Gründung hat mir eine Freundin, die Touristikerin Frauke Schmidt, geholfen.

Was unterschiedet Unplanned von den Mitbewerbern in dem Segment? Unsere Reisen sind maßgeschneidert auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Neben dem Flug- oder Bahnticket ist auch der Transfer vom Flughafen zum Hotel dabei, oder ein Mietwagen, wenn es in die Natur geht, sowie eine kleine, ganz besonders ausgesuchte Unterkunft und individuelle Überraschungen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist aber unser Travelbook mit vielen Tipps. Von lokalen Märkten, Restaurants und Bars bis hin zu Konzerten oder Ausflugszielen ist alles dabei, was wir besuchenswert finden. Man wird also nicht einfach blind irgendwo hingeschickt, was gerade im Angebot ist, und dort allein gelassen, sondern gezielt, auf die Interessen abgestimmt, mit lokalen Insidertipps für den Aufenthalt vor Ort versorgt. Das Rundum-Sorglos-Paket ist dabei aber höchst individuell. Unsere Mitbewerber aus Deutschland haben sich auf City-Trips spezialisiert und bieten den Flug und ein Hotel an. Wie man vom Flughafen zum Hotel kommt, bleibt einem selbst überlassen. 

Wie hat sich das Geschäft seitdem entwickelt?Wir wachsen beständig jeden Monat. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf neun gestiegen, inklusive Gründer. Insbesondere in den letzten Monaten ist das Wachstum deutlich angestiegen.

Arbeiten Sie mit einem Algorithmus, der bestimmte Angebote im Netz nach bestimmten Kriterien durchsucht?Wir arbeiten daran, vieles zu automatisieren. Aber bei uns entscheiden leidenschaftliche Reiseplaner, wohin es geht und was vor Ort passiert.

Gibt es feste Koop-Partner oder geplante Kooperationen?Eventuell mit Urlaubsguru, noch  in diesem Jahr. Ansonsten haben wir natürlich unsere Partner wie Sunny Cars, die Hotels und andere kleine Partnerschaften.

Wie machen Sie auf Ihr Angebot aufmerksam?Wir versuchen, Reisen zu veranstalten, die wirklich im Gedächtnis bleiben. Die Empfehlung ist unser bestes Marketing. Dazu Online-Marketing und Social Media plus die eine oder andere Marketing-Kooperation.

Wer sind eigentlich Ihre Kunden?Zu 70 Prozent Frauen. Wir haben ganz viele Mädelstrips, von Freundinnen, die es sich einfach mal gutgehen lassen wollen. Dazu buchen viele Paare, die etwas Besonderes erleben wollen für einen besonderen Anlass. In letzter Zeit werden es immer mehr Familien, die zusammen auf "Schatzsuche" gehen. Außerdem werden viele Gutscheine zu Hochzeiten oder anderen Anlässen für unsere Angebote verschenkt. Ein Überraschungstrip ist einfach ein tolles Geschenk, das zweimal überrascht.

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