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4. Mai 2017 | 14:11 Uhr
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Jungen Europäern ist Reisen wichtiger als Religion

Aber wichtiger als das Reisen sind ihnen Familie, Freunde, Liebe, Spaß, Erfolg und Geld. Das ist ein Resultat einer Studie der Tui-Stiftung zur Einstellung junger Europäer gegenüber Europa, die auch interessante Ergebnisse über das Reiseverhalten der Nachwuchsgeneration zu Tage fördert. Laut der Untersuchung, für die insgesamt 6.000 Franzosen, Deutsche, Briten, Griechen, Italiener, Polen, Spanier und Briten zwischen16 und 26 Jahren befragt wurden, ist das Reisen für die junge Generation zwar bedeutsam, rangiert aber deutlich hinter elementareren Bedürfnissen. Kultur und Reisen haben demnach für 48 Prozent große Bedeutung, Familie und Freunde sind dagegen für 80 beziehungsweise 70 Prozent wichtig. Interessant ist, dass Reisen bei jungen Spaniern, Italienern und Griechen einen deutlich größeren Stellenwert haben als bei Gleichaltrigen aus Deutschland, Frankreich und Polen. Am unwichtigsten ist das Thema den Briten. Allerdings spielen für Vertreter sämtlicher befragten Nationen Reisen eine größere Rolle als Tradition, politisches Engagement und Religion. Letztere ist im Schnitt für 19 Prozent von Bedeutung, bei Griechen und Polen genießt sie allerdings höhere Priorität.

Deutsche reisen nach Frankreich und Spanien, Briten in die USA. Sehr unterschiedlich sind die Reiseerfahrungen der einzelnen Nationen. Während etwa 93 Prozent der Deutschen schon andere europäische Länder besucht haben, waren nur 70 Prozent der Griechen bereits im europäischen Ausland unterwegs. Überdurchschnittlich hoch ist auch der Anteil junger Spanier (19%) und Polen (16%), die noch nie das eigene Land verlassen haben. Jeder zweite Deutsche der Altersgruppe war schon einmal in Frankreich, 47 Prozent bereits in Spanien und 43 Prozent in Großbritannien. Dagegen haben sich nur 37 Prozent der Franzosen schon einmal nach Deutschland aufgemacht, in Spanien waren aber 60 Prozent. Von den Spaniern waren 52 Prozent schon in Frankreich, Deutschland hat nur jeder fünfte bereits besucht. Und unter den jungen Briten sind mit 37 Prozent ebenso viele in den USA gewesen wie in Deutschland.

Im europäischen Ausland zu leben, kann sich jeder vierte junge Deutsche und Brite nicht vorstellen. In Spanien und Italien vertreten diese Einstellung nur jeweils 15 Prozent. Wenn sie sich für einen längeren Auslandsaufenthalt entscheiden würden, zöge es die meisten jungen Europäer am ehesten in den angelsächsischen Kulturraum. Deutschland erscheint vor allem jungen Spaniern und Polen attraktiv.

Übrigens verbinden die meisten der befragten jungen Menschen Europa mit Werten wie Frieden, Menschenrechten, Solidarität, Demokratie und Völkerverständigung. Allerdings sehen drei Viertel von ihnen den Staatenverbund in der Praxis in erster Linie als wirtschaftliches Bündnis. Eine gemeinsame kulturelle Basis erkennen nur 30 Prozent.

Die komplette Studie der Tui-Stiftung finden Interessierte hier.

Christian Schmicke

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