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20. Dezember 2018 | 17:29 Uhr
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Reisekataloge noch lange nicht ausgestorben

In der Reisebranche lässt die papierlose Zeit noch auf sich warten: Deutschlands Reiseveranstalter drucken pro Jahr und 160 Millionen Kataloge, rechnet Professor Torsten Kirstges in seiner Studie über den Veranstaltermarkt hoch. Tendenziell werden es zwar weniger Broschüren, doch die meisten Anbieter sehen darin ein „unverzichtbares Marketing-Instrument“.

Fast jeder zweite Katalog von Großveranstaltern

Die wahren Druckauflagen ihrer Kataloge hüten vor allem die großen Veranstalter wie ein Geheimnis. Zu groß ist wohl die Sorge der PR-Abteilungen, dass jemand ausrechnen könnte, wie viele Bäume dafür gefällt werden mussten. Daher nutzte Studienleiter Kirstges auch „Insider-Informationen“, „frühere Erkenntnisse“ und verfügbare Mediadaten. So gab zum Beispiel TUI im Jahr 2014 eine Gesamtauflage von 13 Millionen an. Alltours nannte 2015 3,7 Millionen.

Aus diesen Erkenntnissen und aus den Antworten einer Befragung resultiert Kirstges Schätzung: „Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt beträgt die Druckauflage aller in Deutschland produzierten Reiseveranstalterkataloge ca. 160 Millionen Exemplare.“ Fast die Hälfte davon entfallen auf die sieben Großveranstalter.

Einer von dreien verkauft auch ohne Kataloge

Jeder dritte der erfassten Reiseveranstalter kommt komplett ohne Kataloge aus. Ihre Zahl steigt zwar, doch die große Mehrheit setzt nach wie vor auf gedruckte Programme in der Kundenkommunikation. Von diesen wiederum haben zwei Drittel einen oder höchstens zwei Kataloge. Insgesamt geht die Studie davon aus, dass in Deutschland 3.600 Katalogtitel mit 350.000 Seiten zu finden sind. Davon sind 60 Prozent Ganzjahreskataloge, je 20 Prozent werden für die Sommer- oder Wintersaison produziert.

Kirstges Analyse zeigt, dass die Bedeutung der Kataloge fürs Geschäft zurückgeht. Selbst bei den Reiseveranstaltern, die mit Katalogen arbeiten, bringt der gedruckte Urlaubstraum nicht einmal jeden zweiten Euro in die Kasse. Im Durchschnitt sind es 45 Prozent. Ein Großteil des Umsatzes wird nach Einschätzung der Veranstalter ohne Kataloge generiert. Trotzdem halten sie daran fest – noch.

Zahlen von 274 Veranstaltern ausgewertet

Kirstges hat in seiner „Strukturanalyse des deutschen Veranstaltermarktes 2018“ die Antworten von 274 Anbietern aller Größenordnungen erfasst. An der Studie nahmen Ein-Mann-Unternehmen ebenso teil wie Veranstalter mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Analyse kann in Buchhandlungen (ISBN:  978-3-935923-31-6) oder direkt beim Autor Kirstges@aol.com für 59 Euro inklusive Versand bestellt werden.

 

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