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8. Mai 2018 | 14:43 Uhr
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Studie der Tui-Stiftung: Europa erlebt

Bei jungen Europäern wächst die Zustimmung zur EU wieder, ihr Zweifel an den demokratischen Institutionen ist stark ausgeprägt. Das ist das zentrale Ergebnis der zweiten Jugendstudie der Tui-Stiftung zum Thema "Europa". Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag der Stiftung vom Meinungsforschungsinstitut Yougov, die 6.080 junge Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren in Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien online befragte.

Zustimmung wächst vor allem in Deutschland. Insgesamt habe die Zustimmung zur EU gegenüber 2017 in allen befragten Ländern zugenommen, heißt es. Wenn morgen ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft des jeweiligen Landes stattfinden würde, würden 71 Prozent der Befragten gegen einen Austritt stimmen, 2017 waren es nur 61 Prozent. In Deutschland sind es sogar 80 Prozent (2017: 69 Prozent). Die EU wird insgesamt positiver wahrgenommen. Das zeigt sich auch am Anteil junger Europäer, die sich ausschließlich als Bürger ihres Heimatlandes beschreiben. Dieser nimmt ab, 2018 sind es 34 Prozent, 2017 waren es 42 Prozent.

"Der Brexit hat wachgerüttelt. Wir reden wieder über Stärken, Chancen und Errungenschaften. In einer Welt, die an vielen Orten in Unruhe ist, in der nationale Abschottung statt Kooperation als Lösung propagiert wird, erhält Europa eine neue Kontur und wir haben wieder echte Debatten, mit denen sich positive Einstellungen zur EU stärken lassen," kommentiert Thomas Ellerbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der Tui-Stiftung.

7 bis 23 Prozent sind populistisch eingestellt. In der Studie wurden in diesem Jahr auch erstmals populistische Einstellungen unter jungen Europäern gemessen. Dazu wurden 15 Fragen gestellt, u.a. zum Anti-Elitarismus ("Leute wie ich haben keinen Einfluss darauf, was die Regierung macht"), zur Volkssouveränität ("Das Volk sollte bei allen wichtigen Entscheidungen gefragt werden") und zum Verständnis des Volkes als Einheit ("Die einfachen Leute ziehen alle an einem Strang"). Demnach reicht der Anteil von jungen Menschen mit populistischen Einstellungstendenzen von sieben Prozent in Deutschland bis zu 23 Prozent in Polen.

Facebook wird als wenig vertrauenswürdig eingeschätzt. 82 Prozent aller Befragten informieren sich im Internet über das aktuelle politische Geschehen und nur 30 Prozent über gedruckte Zeitungen und Nachrichtenmagazine. Mit Blick auf das Internet liegt Facebook bei der Beschaffung von Informationen über Politik mit 44 Prozent ganz weit vorne, gefolgt von Online-Angeboten von Zeitungen und Nachrichtenmagazinen (34 Prozent) und Youtube (28 Prozent). Öffentlich-rechtliche Medien genießen vor allem in Frankreich, Deutschland und Großbritannien hohes Vertrauen; in Polen und Griechenland vertrauen besonders wenige öffentlich-rechtlichen Medien. Obwohl Facebook als Informationsquelle sehr relevant ist, halten es die Befragten für nicht vertrauenswürdig. Ganz oben stehen die gedruckten Ausgaben der Tageszeitungen und Nachrichtenmagazine mit 37 Prozent, Facebook liegt nur bei 17 Prozent – in Deutschland wird dem sozialen Netzwerk von allen abgefragten Möglichkeiten am wenigsten vertraut (8 Prozent).

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