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9. Mai 2018 | 14:18 Uhr
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Studie: Direktvertrieb erspart Hoteliers kaum Kosten

Lobbyarbeit in Reinkultur oder seriöses Ergebnis? Eine aktuelle Studie der European Technology and Travel Services Association (ETTSA) zum Hotelvertrieb stellt fest, dass der Direktverkauf kaum günstiger sei als der Vertrieb über indirekte Kanäle. So liege der Nettogewinn pro verkauftem Zimmer und Nacht im Direktvertrieb lediglich um 0,03 Prozent höher als beim Verkauf über OTAs oder GDS. Die Studie nimmt für sich in Anspruch, sämtliche Kostenfaktoren in die Betrachtung einbezogen zu haben – also  beim Direktvertrieb nicht nur die unmittelbaren Kosten für die Buchungstechnik zu berücksichtigen, sondern auch diejenigen für aktive Kundenakquise, Online-Marketing und sonstige Werbung und Technologie.

Insgesamt gelangen die Autoren zu dem Schluss, dass die Konzentration auf den Direktvertrieb kaum Kosten reduziere, dafür aber Gefahren für Auslastung und Umsatz berge, wenn die entsprechenden Häuser bei den Buchungsplattformen nicht mehr gelistet seien. ETTS-Generalsekretär Christoph Klenner erklärt: "Es scheint, als liege der wesentliche Beweggrund für Hoteliers, den Direktvertrieb voranzutreiben in der Verringerung von Markttransparenz und Wettbewerb." Man sollte es den Kunden überlassen, welcher Buchungsweg ihren Vorstellungen am besten entspreche.

Eine interessante Erkenntnis, allerdings dürften viele Hoteliers sie eher mit Vorsicht genießen. Denn die ETTSA, die das Wirtschaftsforschungsinstitut Infrata mit der Studie beauftragte, ist alles andere als eine neutrale Organisation. Ihre Mitglieder sind Online-Reisebüros und GDS-Anbieter.

 

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