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31. Dezember 2021 | 11:23 Uhr
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Verunsicherung lässt Neubuchungen im November einbrechen

Die stark gestiegenen Coronazahlen, die drohende Omikron-Welle und mahnende Worte der Politiker haben im November sichtlich Spuren im Reisegeschäft hinterlassen. Die Neubuchungen brachen wieder ein und lagen nur etwa halb so hoch wie im November 2019 vor der Krise, zeigen die Daten der Marktforscher von Travel Data & Analytics (TDA).

TDA November 2021

Im November 2021 sank das Neubuchungsaufkommen von Veranstalterreisen in Reisebüros und auf Reiseportalen auf 56 Prozent dessen, was vor Corona im November 2019 an Urlaubsreisen gebucht wurde. Im Oktober wurde noch ein Umsatzniveau von 90 Prozent gegenüber 2019 erreicht. Die kommende Sommersaison 2022 ist damit schwach gebucht. Im  Vergleich zum Vor-Corona-Niveau fehlt dem deutschen Reisevertrieb noch die Hälfte des Umsatzes. Erst Mitte Dezember deuteten sich wieder leicht steigende Buchungszahlen an.

Trotz der zunehmenden Buchungszurückhaltung zeigt sich der aktuelle Winter relativ robust. Kumuliert weist er im Vergleich zur Saison 2019/20 Ende November einen vergleichsweise moderaten Rückstand von 30 Prozent auf. Allerdings war schon die Wintersaison 2019/20 zu ihrem Ende hin ab etwa Ende Februar 2020 von massiven Einbußen zu Beginn der Corona-Pandemie gekennzeichnet.

Jeder Zweite vertraute im November 2021 noch darauf, in den Wintermonaten bis April verreisen zu können. Angesichts sich schnell ändernder Reisebedingungen bleibe das kurzfristige Buchungsverhalten der Bundesbürger ausgeprägt, so die Marktforscher. Auf last-minute gebuchten Urlaub mit Abreise im November oder Dezember entfiel 22 Prozent des Monatsumsatzes.

Für den Winterurlaub stehen unverändert die Kanaren, Ägypten und Malediven, die Dominikanische Republik, Türkei und Emirate hoch im Kurs. Fernreisen vereinen zum aktuellen Buchungsstand einen Umsatzanteil von 28 Prozent auf sich. Dass die margenstärkeren Fernreisen in diesem Winter bislang nicht, wie im Vorjahreswinter, weitgehend ausgefallen seien, lasse auf eine bessere Bilanz hoffen, meinen die Datenanalysten.

Umsatzanteilig stand der Sommerurlaub 2022 im November für 47 Prozent des Umsatzes. Allerdings blieb das Geschäft auf einem Niveau, das mit dem Buchungsaufkommen vor Corona nicht Schritt hielt. Kumuliert verweisen die Umsatzzahlen jedoch darauf, dass die Sommer 2020 und 2021 deutlich übertroffen werden können, auch wenn der Anschluss an die Sommersaison 2019 mit minus 49 Prozent zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gelungen ist.

Mit den wöchentlichen Umsatzanalysen in der ersten Dezemberhälfte 2021 zeigt sich zur Monatsmitte zudem ein leichter Aufwärtstrend bei den Urlaubsreisebuchungen. Es scheint, dass sich die sinkenden Inzidenzen, die Booster-Impfungen im Plan und die (noch) nicht spürbare Omikron-Welle positiv auf das Buchungsverhalten auswirken. Das Fazit der TDA-Autoren: "Die Risiken für die Reiseindustrie bleiben hoch, aber kleine Lichtblicke zeichnen sich ab."

TDA Travel Intelligence basiert auf den Buchungsdaten von rund 1.750 Reisebüros, die den stationären Vertrieb in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale und der Websiten der Reiseveranstalter erfasst.

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