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12. April 2022 | 17:02 Uhr
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Was touristische Anbieter jetzt beachten sollten

Berührungsarmes Reisen, minimierte Risiken, eine größere Angebotspalette und offene Kommunikation können helfen, den Neustart im Tourismus gelingen zu lassen, rät eine vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Studie des Centers for Innovation & Sustainability in Tourism (CIST).

Baustelle

Der Neustart der Touristik ist kein Selbstläufer, sagen Experten

Wie müssen sich touristische Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig aufstellen, um dem durch die Corona-Pandemie möglicherweise veränderten Reiseverhalten erfolgreich zu begegnen? Dieser Frage ist laut einer aktuellen Mitteilung ein deutschlandweites Konsortium von Tourismuswissenschaftlern nachgegangen und hat Handlungsempfehlungen zusammengestellt.

Unter anderem sei "selbstbestimmtes, berührungsarmes Reisen" für die Reisenden wichtiger denn je, heißt es darin. Gastgeber sollten durch räumliche und zeitliche Entzerrung der Tagesabläufe und Aktivitäten der Gäste unter anderem dafür sorgen, dass Menschenansammlungen vermieden werden. Zu den möglichen Maßnahmen, die dazu beitragen, zählten Reservierungspflicht, Vorabbuchungsoptionen und eine Kontingentierung des Angebots. All das solle zudem klar kommuniziert werden, um Gästen Sicherheit zu vermitteln.

Zusätzliche Risikominimierung

Reisenden sei es zudem wichtig, nicht auf Kosten sitzen zu bleiben, haben die Autoren der Studie weiter festgestellt. Um dem Anspruch der Risikominimierung gerecht zu werden, empfiehlt die Studie, kulante Stornobedingungen oder besondere Absicherungen anzubieten. Ergänzend erhöhe eine Erweiterung der Angebotspalette die Widerstandsfähigkeit der Anbieterseite in Krisensituationen. Bei der Ausweitung oder Veränderung der Produkt- und Dienstleistungspalette seien insbesondere Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, die in Zukunft noch an Wichtigkeit zunähmen.

Kommunikation und weitere Maßnahmen

Alle Maßnahmen würden erst auf der Grundlage einer klaren und transparenten Kommunikation wirksam, da nur die ehrliche und durchaus auch emotionale Ansprache des Gastes das Gefühl von Sicherheit unter den Beschäftigten und den Gästen vermittele, stellen die Autoren klar. Dies sei auch aus den quantitativen und qualitativen Befragungen im Vorhaben hervorgegangen. Die Angst vor Ansteckung ist mit 47 Prozent im Reisejahr 2020 und 45 Prozent im Reisejahr 2021 der Hauptgrund, sich gegen eine Reise zu entscheiden oder das Reiseverhalten durch die Wahl "anderer" Reiseziele oder Transportmittel zu ändern. Zudem seien Ende 2021 34 Prozent der Befragten tagesaktuelle Informationen zu Regelungen und Vorgaben für die Reise seitens des Gastgebers wichtig gewesen.

Preiserhöhungen offensiv angehen

"In diesem Zusammenhang sollten mögliche Preissteigerungen von der Anbieterseite offensiv kommuniziert werden", heißt es weiter. Rund die Hälfte der Befragten zeige "durchaus Verständnis" für höhere Preise. Dabei sollten die kausalen Rahmenbedingungen, Gründe und Hintergründe der Preissteigerungen, wie etwa pandemiebedingte Schutzmaßnahmen und -vorkehrungen wie zum Beispiel Trennwände, größere Abstände zwischen Tischen, gestiegene Energie- oder Mietpreise, Qualitätssteigerungen oder Personalmangel "zielgruppenspezifisch verständlich dargestellt werden".

Hinter der Studie steht ein Konsortium aus deutschlandweiten Partnern unter Koordination des CIST (Center for innovation & Sustainability in Tourism), zu denen das Institut für Innovative und Nachhaltige Tourismusentwicklung der Hochschule Kempten, das Bayerische Zentrum für Tourismus, die LMU München und das Deutsche Institut für Tourismusforschung
FH Westküste gehörten. Das Vorhaben wurde im Rahmen der "LIFT Wissen"-Ausschreibung des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert

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