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23. September 2020 | 17:25 Uhr
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Studiosus-Manager fordert Kundenbeteiligung bei Absagen

Der Ruf nach einer künftigen Beteiligung von Kunden an den Kosten für abgesagte Reisen wird lauter. Kleine Veranstalter haben eine Petition gestartet. Und Studiosus-Vertriebschef Guido Wiegand (Foto) findet, die Arbeit, die Veranstalter und Reisebüros vor Reisebeginn in das Produkt stecken, müsse auch bei Reiseabsagen vergütet werden.

Wiegand Guido
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"In der Politik und in der Öffentlichkeit fehlt das Bewusstsein dafür, wie viel Arbeit eigentlich nötig ist, damit ein Tourist seinen ersten Urlaubstag verbringen kann", sagt Wiegand im Gespräch mit Reise vor9. Der Vertrieb habe Aufwand und Kosten mit der Beratung und Buchung, der Veranstalter habe die Reise geplant und die entsprechenden Kapazitäten eingekauft. Die Kunden für diese Arbeit zahlen zu lassen, sei legitim, so Wiegand – auch dann, wenn die Reise aus Gründen, die weder die Kunden noch der Veranstalter zu verantworten hätten, abgesagt werden müsse.

Dass er mit dieser Argumentation bei Verbraucherschützern nicht gerade offene Türen einrennen dürfte, ist dem erfahrenen Touristiker klar. Dennoch glaubt er, dass es jetzt an der Zeit sei, für künftige Krisen Überzeugungsarbeit zu leisten. Sein Arbeitgeber habe übrigens sämtliche Kundenzahlungen für abgesagte Reisen unverzüglich zurückgezahlt, betont er. Eine Gutscheinlösung sei für Studiosus schon wegen des hohen Stammkundenanteils nicht in Frage gekommen.

Petition von Spezialisten

Jasmin Hornung vom Veranstalter Travel Junkies, Daniela Köster von Genuss Touren und Stefanie Köpf von Perfect Round – Golfreisen Weltweit haben unterdessen eine Petition gestartet, die bewirken soll, dass Veranstalter auch bei Totalausfällen eine "Wertschätzung für die geleistete Arbeit" erhalten. "So lange Reiseveranstalter volle Erstattungen leisten müssen und anfallende Kosten, die bei Buchungen entstehen, zu 100 Prozent selbst tragen müssen", lasse sich keine Änderung an der fatalen Situation der Anbieter erwirken, schreibt Hornung. Die Petition hatte bis Mittwochnachmittag 3.677 Unterstützer gefunden.

Angestoßen hatte die Debatte unter anderem Reiserechtler Ernst Führich. In einem offenen Brief an Bundesjustizministerin Christine Lamprecht schrieb er, Reisende sollten künftig bei Stornierungen aufgrund einer Pandemie mit der Hälfte der anfallenden Kosten zur Kasse gebeten werden. Veranstalter würden "durch die Freistellung ihrer Kunden von jeglichen Kosten extrem in ihrer Existenz gefährdet", argumentierte er. Auch der DRV hatte zuvor bereits gefordert, im Falle künftiger Pandemien müsse eine Optimierung der rechtlichen Vorschriften im Sinne einer faireren Ausgewogenheit der Belastungen zwischen Wirtschaft und Verbraucher erfolgen. 

Christian Schmicke

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