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1. August 2025 | 17:13 Uhr
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Mailen

Berichts-Wirrwarr um italienisches Küstenstädtchen

Über den italienischen Küstenort Camogli kursierten Berichte über ein angebliches Verbot, auf Mauern oder Stufen Focaccia zu essen. Die Gemeinde hat nun klargestellt: Gegessen werden darf weiterhin – nur wildes Campieren und Müll sind unerwünscht. Klassischer Fall von Zeitungsente.

Italien Camogli

In Camogli darf getrost weiter auf Mauern und Treppen Focaccia gegessen werden

Italienische Ordnungsvorstellungen sind oft dehnbar. In Camogli allerdings sorgte eine neue Verordnung für weit mehr als nur mediterranes Stirnrunzeln. Plötzlich hieß es, der beliebte Küstenort in Ligurien verbiete das Essen auf Mauern und Stufen – inklusive der geliebten Focaccia. Die Empörung ließ nicht lange auf sich warten.

Die Verordnung Nummer 58 vom 18. Juli 2025 hatte es in sich – zumindest auf den ersten Blick. Neben dem Verbot von Betteln, Oben-ohne-Flanieren und barfüßigem Bummeln enthielt sie einen Passus, der "Biwakieren" auf bestimmten städtischen Flächen untersagt. Schnell wurde daraus in sozialen Netzwerken ein Focaccia-Verbot, die italienische Presse sprach von der "Anti-Focaccia-Verordnung".

Camogli reagiert mit Klarstellung

Inzwischen hat das Rathaus die Wogen geglättet. Weder das Essen von Focaccia noch der Verzehr anderer Speisen in der Öffentlichkeit seien verboten, betont die Stadt laut dem Portal La Voce di Genova. "Man darf auf Bänken und Mauern essen – nur nicht dort zelten", lautet sinngemäß die offizielle Erklärung. Die Regelung richte sich gegen das dauerhafte Lagern mit Rucksack, Decke und Müll, nicht gegen ein belegtes Brot mit Meeresblick.

Besonders betroffen sind laut Verordnung einige wenige sensible Orte, darunter der Platz vor der Basilika Santa Maria Assunta. Dabei handelt es sich um kirchliches Eigentum, das nicht als Picknickfläche gedacht ist. Die Stadt wolle mit der Maßnahme die "zivilisierte Koexistenz" und den Respekt für das kulturelle Erbe sichern.

Fehlinterpretation mit Symbolkraft

Dass die Wahl des Begriffs „Biwakieren“ nicht glücklich war, räumt das Rathaus inzwischen ein. Genau dieser Ausdruck hatte zur allgemeinen Aufregung geführt. Der Hinweis auf die Definition im italienischen Wörterbuch Treccani – "längeres Verweilen mit Lagercharakter" – half schließlich, die Sache zu entwirren.

Mit der neuen Verordnung folgt Camogli einem ähnlichen Weg wie das nahegelegene Portofino. Auch dort wurden jüngst Regeln erlassen, die "Belästigungen" durch Bettelnde oder "unangemessenes Verhalten" im Stadtbild unterbinden sollen.

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