USA wollen für manche Visa bis zu 15.000 Dollar Kaution
Herzlich willkommen: Die US-Regierung führt zum 20. August ein neues Pilotprogramm ein, das von ausgewählten Reisenden bei der Einreise eine Kaution von bis zu 15.000 US-Dollar verlangt. Die Maßnahme betrifft Inhaber mit Visa aus Ländern, die als besonders risikobehaftet im Hinblick auf Visa-Überziehungen oder unzureichende Sicherheitsprüfungen gelten.
iStock rarrarorro
Für manche Reisende wird das US-Visum richtig teuer
Die Auswahl der Länder basiere auf dem "Overstay Report" des US-Heimatschutzministeriums, berichten die Nachrichtenagentur Reuters und das US-Portal CNBC. Laut dem Bericht für das Jahr 2023 wiesen unter anderem Tschad (50 %), Laos (35 %) und Haiti (31 %) besonders hohe Quoten an Visaüberziehungen auf. Nach absoluten Zahlen kamen die meisten Überziehungen aus Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Haiti, Venezuela und der Dominikanischen Republik.
Die Liste der betroffenen Länder soll laut US-Außenministerium spätestens 15 Tage vor Beginn der Maßnahme veröffentlicht werden. Noch ist unklar, welche Staaten konkret einbezogen werden.
Die zu hinterlegende Kautionssumme liege je nach individueller Einschätzung bei 5.000, 10.000 oder 15.000 US-Dollar, heißt es. Konsularbeamte legten die Höhe anhand persönlicher Kriterien wie Reisezweck, Einkommen, Beruf oder Bildung der Antragsteller fest. Wer zur Kautionszahlung verpflichtet werde, dürfe nur über festgelegte Einreisepunkte in die USA ein- und ausreisen. Diese sollen noch bekanntgegeben werden.
Ziel: Rückkehr und Abschreckung
Das Außenministerium nennt zwei Hauptziele des zwölfmonatigen Pilotprogramms: Zum einen soll die technische und administrative Umsetzbarkeit der Kautionsabwicklung getestet werden, die bislang als zu aufwendig galt. Zum anderen wolle man herausfinden, ob die Maßnahme tatsächlich dazu führt, dass sich Reisende an ihre Visa-Auflagen halten.
Laut US-Außenministerium sollen im Rahmen des Pilotprogramms nur rund 2.000 Personen von der Maßnahme betroffen sein. Ausschlaggebend für die geringe Zahl sei neben der strengen Auswahl auch die Unsicherheit, wie viele Reisende bereit oder in der Lage sind, die Kaution zu hinterlegen.
Offiziellen Angaben zufolge überziehen jährlich etwa ein bis zwei Prozent der Nicht-Einwanderungsreisenden ihre Visa. Dennoch sind rund 42 Prozent der elf Millionen Menschen, die sich dauerhaft und ohne Erlaubnis in den USA aufhalten, ursprünglich mit einem Visum eingereist – und dann nicht wieder ausgereist.
Christian Schmicke