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15. April 2021 | 18:29 Uhr
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Ausgangssperre in der Türkei gilt nicht für Touristen

Urlauber könnten sich etwa in der türkischen Ferienregion bei Antalya weitgehend frei bewegen, bestätigte der Chef des Reiseveranstalters Bentour-Chef, Deniz Ugur (Foto), im Gespräch mit Reise vor9. Aus dem Bierchen in der nächsten Kneipe wird allerdings nichts, denn die Gastronomie ist geschlossen.

Ugur Deniz

Deniz Ugur bleibt in Sachen Türkei-Urlaub zuversichtlich

Die Türkei verzeichnet derzeit hohe Corona-Infektionszahlen. Am Donnerstag wurden in dem Land, das ungefähr so viele Einwohner hat wie Deutschland, 63.800 Neuinfektionen gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt bei 464. Das Auswärtige Amt stuft die Türkei daher als Hochinzidenzgebiet ein. Russland hat, angeblich aus Sorge wegen der Infektionszahlen, alle Flüge in die Türkei bis zum 1. Juni verboten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die nächtliche Ausgangssperre, die landesweit gilt, von bisher 21 auf 19 Uhr vorgezogen. Sie gilt bis um 5 Uhr morgens. Die neue Regelung soll für zwei Wochen bis mindestens zum 27. April bestehen bleiben. Zusätzlich zur nächtlichen Sperrstunde gilt landesweit auch an Wochenenden jeweils von Freitagabend bis Montagmorgen eine Ausgangssperre. Diese Regelung wurde nun bis zum 17. Mai verlängert – dann endet der Fastenmonat Ramadan.

Trotz aller Restriktionen gibt es Urlauber

Die Türkei wolle mit den verschärften Maßnahmen die Kontakte unter der Bevölkerung während des Ramadan reduzieren, um das Infektionsgeschehen besser in den Griff zu bekommen, sagt Deniz Ugur, der als Chef des Türkei-Spezialisten Bentour im Land bestens vernetzt ist. Für ausländische  Touristen gelte sie weiterhin nicht. Ugur, dessen Unternehmen seinen Hauptsitz in der Schweiz hat, hofft auf eine Wiederbelebung der Nachfrage im Mai. Der harte Kern der Türkei-Urlauber habe sich immer als krisenresistent erwiesen, sagt er. Zudem setze die schnelle Impfung der Beschäftigten im Tourismus ein positives Zeichen und können sowohl für Urlauber als auch die Angestellten selbst beruhigend wirken.

Auch jetzt seien durchaus einige Bentour-Gäste in und um Antalya, um den Frühling zu genießen, berichtet der Bentour-Geschäftsführer. Wie viele es genau sind, sagt er nicht. Rund 40 Hotels seien den ganzen Winter über geöffnet gewesen, aktuell schätzt er die Zahl geöffneter Anlagen auf 80 bis 100. Strikte Hygieneregeln und ein verpflichtender PCR-Test vor der Hin- und Rückreise sollen für Sicherheit sorgen. Besucher können sich am Strand und in den Ferienorten frei bewegen – auch nach 19 Uhr. Viel erleben werden sie in den Straßen der Region Antalya allerdings nicht. Die Gastronomie darf lediglich Abhol- und Lieferservice anbieten, Cafes und Kneipen sind mit Ausnahme der Hotelgastronomie geschlossen.

Hoffen auf den Sommer

Die Sommersaison werde den Aufschwung bringen, hofft Ugur, der sein Unternehmen dank staatlicher Unterstützung in der Schweiz sowie Kurzarbeit in der Schweiz und Deutschland gut aufgestellt sieht. Auch bei den Partnern aus der türkischen Hotellerie befürchtet er keine Pleitewelle. Die Branche habe in den Jahren vor der Corona-Pandemie genug verdient, um eine Durststrecke, notfalls mit Hilfe verlängerter Kreditlaufzeiten, zu überbrücken. Den Schlüssel für die Rückkehr zur Normalität sollen nun schnelle Impfungen bringen. Er können sich vorstellen, dass manche Hotelbetreiber ihre Häuser demnächst ausschließlich für geimpfte Gäste öffnen, sagt Ugur. Das könne, vor allem bei einem internationalen Publikum, allen Seiten Stress ersparen.

Christian Schmicke

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