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6. Juni 2023 | 14:47 Uhr
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Kanada auf dem Weg zu alter Stärke

Das zweitgrößte Land der Welt hat sich touristisch von den drei schwierigen Corona-Jahren erholt und die alte Stärke fast komplett wiedergefunden. Künftig wolle sich Kanada stärker als Ganzjahresziel vermarkten, teilten die Tourismuswerber von Destination Canada (DC) auf der Reisemesse Rendez-vous Canada in Québec mit.

Rendez-vous Canada Quebec

Bei der Reisemesse Rendez-vous Canada herrschte gute Stimmung

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"We are open for business", so lautete das Motto des kanadischen Tourismusministers Randy Boissonnault für die diesjährige Reisemesse Rendez-Vous Canada, die in der vergangenen Woche in Québec City stattgefand. Die dreitägige Messe war von einer positiven Stimmung geprägt; sowohl die inländischen Anbieter wie auch die Einkäufer aus dem In- und Ausland zeigten sich nach ihren Gesprächen und Verhandlungen zufrieden und optimistisch für dieses Jahr und 2024.

Rund 800 kanadische Touristiker und 400 ausländische Partner hatten sich am Ufer des St. Lorenz-Stroms getroffen. Destination Canada rechnet in Folge der Messe mit einem zusätzlichen Umsatz von rund 90 Millionen Kanadischen Dollar in den nächsten Jahren für die gastgebende Provinz Québec, für das Land Kanada könnte er bei 150 Millionen Dollar liegen.

Kanada will sich stärker als Ganzjahresziel präsentieren

Marsha Walden, President und CEO von Destination Canada (DC), sprach beim Blick auf die Quellmärkte von einer guten, aber ungleichen Erholung. Der asiatische Markt bewege sich langsamer, Europa befinde sich bei rund 89 Prozent des Niveaus des Vor-Corona-Jahres 2019. Mit dem Erreichen der Marke rechnet sie Ende 2023 oder Anfang 2024. Boissonnault sieht für das Land Defizite bei den Flugverbindungen, freut sich aber über eine Auslastung von 90 Prozent für den ersten Condor-Flug Ende Mai von Frankfurt nach Edmonton. Destination Canada arbeite intensiv an einer Ausdehnung der Flugkapazitäten, Vorrang habe auch eine Ausdehnung der Saisonzeiten, so Walden.

Der Sommer sei die stärkste Saison, insgesamt wolle Kanada sich aber noch stärker als Ganzjahresdestination präsentieren, so Walden. Der Winter biete viele Möglichkeiten, erklärt auch Maureen Riley, Vice President International von DC. Hier werde derzeit die entsprechende Strategie entwickelt, im Mittelpunkt stünden Wirtschaft, Umwelt und Kultur. Eine große Rolle soll zudem der indigene Tourismus spielen. Letzteres war auf der Messe auch klar zu erkennen, denn in allen Provinzen wächst das Angebot. Die Zahl der Hotels und Anbieter ist stark gewachsen, sie waren auf der Messe zentral in einem eigenen Bereich für den indigenen Tourismus zu finden. Der Verband Indigenous Tourism Association of Canada hat die eigene Marke "Original Original" entwickelt, der sich bislang 70 Anbieter angeschlossen haben.

2023 ein Jahr der Frühbucher

Deutschland sei eines der ersten Länder gewesen, aus denen die Menschen wieder nach Kanada zurückgekehrt seien, so Riley. So meldeten die Veranstalter für den Sommer starke Buchungszahlen. "Wir sind fast wieder zurück", stellt Canusa-Chef Tilo Krause-Dünow fest. Die Partner meldeten gute Buchungszahlen, allerdings noch unterhalb der Marke von 2019. Doch durch die höheren Preise sowie längeren und hochwertigeren Buchungen bewegten sich die Umsätze auf einem höheren Niveau.

In diesem Jahr sei die Zahl der Frühbucher angestiegen, doch seien kurzfristige Buchungen immer noch möglich. Dies bestätigt auch Thomas Lehr von Fasten your Seatbelt: "Die Kunden können ihre Mietwagen oder Wohnmobile für dieses Jahr noch buchen, das Angebot ist da. Allerdings müssen sie bei den Campern bezüglich der Fahrzeugtypen und der Reisezeiten flexibel sein." Krause-Dünow rät, die Fahrzeuge für 2024 jetzt zu buchen, so dass sich die Kunden den gewünschten Zeitraum und die jetzt noch günstigeren Preise sichern könnten. Eine Aussage, die von allen deutschen Anbietern so geteilt wird.

Fehlender Whitehorse-Flug wird 2024 zum Problem

Zufrieden mit diesem Jahr zeigt sich auch Pia Hambrock vom Kanada-Spezialisten CRD. "Wir haben ein sehr, sehr gutes Jahr und haben die Zahlen von 2019 bereits erreicht. Auch der Winter entwickelt sich vielversprechend." Für 2024 erwartet sie indes einen "enormen Preisanstieg", daher rät auch sie zu frühzeitigem Buchen. Annica Grosche von America Unlimited meldet für 2023 ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2019. Große Auswirkungen werde für den Yukon die für nächstes Jahr angekündigte Streichung des Condor-Flugs von Frankfurt nach Whitehorse haben, ist Hambrock allerdings sicher. Am dortigen Flughafen wird 2024 die Runway erneuert. Für diesen Flug gebe es keine echten Alternativen, eine Hilfe könnte die Verbindung nach Edmonton werden. Annica Grosche von America Unlimited sieht eher Möglichkeiten, dies mit Flügen nach Vancouver und vor der Reise in den Yukon mit zusätzlichen Nächten in der Stadt in British Columbia aufzufangen.

Indigener Tourismus noch ein Randprodukt

Der von DC und den einzelnen Provinzen geförderte indigene Tourismus ist in Deutschland noch nicht richtig angekommen. Krause-Dünow würde das Angebot gerne weiter ausbauen, doch es fehle noch vielfach an den entsprechenden Produkten. Auch Hambrock sieht hier noch Defizite. Die Zahl der Lodges und anderer Produkte steige an, doch der Aufbau von Tagestouren benötige noch Zeit. Die Kunden legten bei ihren Reisen dort mal einen Stopp ein, doch eine Reise werde nicht darauf ausgelegt. "Es ist für die deutschen Kunden noch kein besonderes Produkt. Sie müssen es verstehen können, das ist nicht ganz leicht." Auch Grosche stuft den indigenen Tourismus noch als Randprodukt ein. "Wir haben es in unserem Katalog vermerkt, aber vielen sind First Nations oder Indigene noch kein Begriff." Das Interesse nehme zu, doch eine komplett auf dieses Thema ausgerichtete Reise sei noch nicht möglich.

Wolfram Marx

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