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27. Mai 2023 | 10:38 Uhr
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Umweltschützer fordern Einfuhrverbot von Jagdtrophäen

Umweltschützer und Prominente kritisieren den Jagdtourismus und fordern von der Bundesumweltministerin ein Einfuhrverbot von Trophäen geschützter Arten. Die Einfuhr nach Deutschland ist bislang unter bestimmten Auflagen erlaubt – und wird gar nicht so selten erteilt.

Jagd Symbol Bärenfell Foto iStock Caughtinthe

Schluss mit dem Import von Jagdtrophäen nach Deutschland, fordern Tierschützer

Allein im vergangenen Jahr wurden mit Genehmigung des Bundesamtes für Naturschutz 463 Trophäen von Tieren eingeführt, die dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES unterliegen. Darunter befanden sich 36 Giraffen, 24 Elefanten, 16 Leoparden, 139 Zebras, neun Löwen, 35 Giraffen und drei Breitmaulnashörner. Bei Jagdtouristen sind derlei Trophäen heiß begehrt: Als Nachweis für eine erfolgreiche Jagd kommt der Löwenkopf über den Kamin oder das Bärenfell davor. 

Big Five gehören zu den beliebtesten Trophäen

Die beliebtesten Beutetiere sind die Big Five Afrikas, also Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard. Einige davon werden mancherorts eigens für die Jagd gezüchtet und gegen gutes Geld auf Privatgelände für betuchte Waidmänner- und Frauen zum Abschuss frei gegeben. Die häufigsten Herkunftsländer der Trophäen waren im Jahr 2021 etwa Namibia, Tansania und Südafrika. 

Dagegen hat nun eine Reihe von Prominenten, unterstützt von Tier- und Umweltschutzverbänden wie Peta oder dem Verein Pro Wildlife, in einem offenen Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) protestiert. Die Unterzeichner fordern zudem ein generelles Einfuhrverbot von Trophäen geschützter Arten. 

Ein solches existiert bislang in Deutschland nicht, nur der Handel mit diesen Trophäen ist verboten. Für den persönlichen Gebrauch ist es über eine Genehmigung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) erlaubt. Liegen nach Kenntnis des BfN unter anderem keine kriminellen Jagdtechniken vor oder handelt es sich bei der jeweiligen Spezies um eine Art, die nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht ist, kann die Genehmigung erfolgen. Dann müssen Jäger das erlegte Tier nur noch den EU-Veterinärbestimmungen entsprechend behandeln (Körperteile müssen von lizensierten Anbietern vor Ort abgekocht, desinfiziert, getrocknet und in durchlässigen Plastiksäcken verpackt werden) und können es auf den Weg bringen.

Die unterschiedlichen Positionen zum Jagdtourismus sind verhärtet

Die Positionen in dieser Frage sind verhärtet. Der Deutsche Jagdverband argumentiert beispielsweise damit, dass die Einnahmen aus dem Jagdtourismus den jeweiligen Zielländern hilft, um beispielsweise Artenschutz- und Wiederansiedelungsprogramme zu ermöglichen. Auch führen nach Ansicht des Jagdverbandes Verbote eher zur Zunahme von Wilderei. Die Gegner und Befürworter von Einfuhrverboten wie die Organisation "Ein Herz für Tiere" kritisieren, dass es beim Jagdtourismus nicht um das Töten eines Tieres zur eigenen Ernährung geht, sondern um die Absicht Trophäen zu sammeln und dass man in diesem Fall "ein Tier bucht, dass der Jäger in seinem Urlaub erschießen darf". Die meisten der Tiere werden aus der Entfernung geschossen werden und vor allem bei größeren Tieren wie Elefanten sind mehrere Schüsse nötig, um sie zu erlegen, was ihnen unnötige Qualen zuführe. 

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