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4. März 2021 | 07:00 Uhr
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Wie zwei sächsische Gemeinden dem Lockdown entrinnen wollen

Augustusburg und Oberwiesenthal möchten Einwohnern und Unternehmen mit einem touristischen Modellprojekt einen Weg aus dem Corona-Lockdown aufzeigen. Gäste, die ein Hotel, Museum oder Restaurant in Augustusburg besuchen wollen, sollen das nach einem erfolgreichen Schnelltest auch dürfen, so der Plan.

Corona Schnelltest

Schnelltests sollen Augustusburg und Oberwiesenthal den Weg aus der Krise ermöglichen

In Augustusburg entsteht in dieser Woche im Rahmen eines Pilotprojekts ein Schnelltestzentrum. Am Montagvormittag wurden dafür Container aufgestellt. Dort erhält jeder Bürger mit einem negativen Schnelltest eine digitale Eintrittskarte, die drei Tage gültig ist und danach mit einem weiteren Schnelltest erneuert werden kann. Mit dieser Eintrittskarte kann er dann Geschäfte und Gaststätten besuchen. Das Pilotprojekt soll zeigen, wie eine Region mit Hilfe von Corona-Schnelltests und digitaler Besucherkarte Gastronomie, Läden und Hotels wieder öffnen könnte.

"Ich gehe davon aus, dass wir spätestens in der zweiten Märzwoche mit den Tests starten können", sagt Bürgermeister Dirk Neubauer. Am Dienstag soll eine Schnelltestschulung für das künftige Personal durch das DRK durchgeführt werden. Wann die Augustusburger mit ihrer digitalen Eintrittskartewieder größere Freiheiten genießen können, ist bislang allerdings unklar, denn wann und für wen Läden, Restaurants und Hotels wieder öffnen dürfen, ist Ländersache.

Das Restrisiko sei durch die digitale Nachverfolgung und das flächendeckende Schnelltestsystem gering, so Neubauer. "Da ist das Risiko, sich in einem Supermarkt anzustecken, wahrscheinlich höher", sagt er. Der Freistaat Sachsen stellt Augustusburg kostenfreie Schnelltests zur Verfügung. Für die Finanzierung des Personals hat der Stadtrat in der letzten Woche eine Extraausgabe von 10.000 Euro beschlossen.

Kooperationsprojekt mit Oberwiesenthal

In Oberwiesenthal im Erzgebirge soll ein ähnliches Projekt wie in Augustusburg angekurbelt werden. Man arbeite eng zusammen, zitiert der "MDR" Neubauer. "Es ist quasi ein Kooperationsprojekt." Auch mit der Dehoga gebe es einen regen Austausch und Absprachen zum Projekt. "Wir sehen uns als Sprachrohr, um die Ideen der Unternehmer in die politische Diskussion einzubringen", sagte Axel Klein, Hauptgeschäftsführer der Dehoga Sachsen, dem Sender. Er glaube, dass die Bereitschaft für Tests in der Bevölkerung gegeben sei, wenn es im Gegenzug Öffnungsmöglichkeiten gebe.

Das sächsische Sozialministerium steht den Plänen, Modelltest-Regionen in Oberwiesenthal und Augustusburg einzurichten, laut „MDR“ positiv gegenüber. Das Ministerium habe auf Anfrage mitgeteilt, man begrüße das Projekt und sei im Austausch mit den Partnern. „Wir prüfen, wie wir Unterstützung anbieten können." Unter anderem plane das Ministerium "eine Änderung der Corona-Schutzverordnung, um solche Feldversuche zu ermöglichen." Derzeit prüften Juristen die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Modellversuch in Augustusburg, so Neubauer.

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