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29. Mai 2017 | 11:35 Uhr
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British-Airways-Chef nach IT-Panne in der Kritik

Auch am Montag litten British-Airways-Passagiere noch unter den Folgen der Computerpanne, die den Flugverkehr der Airline am Samstag auf den Flughäfen London-Heathrow und Gatwick komplett zum Erliegen brachte und am Sonntag noch zu weiteren Flugausfällen führte. Am Montagmorgen teilte British Airways mit, die IT-Systeme befänden sich auf dem Weg zu voller Einsatzfähigkeit. Am Flughafen Gatwick solle das volle Programm abgeflogen werden, während es in Heathrow noch zu Ausfällen bei einigen Kurz- und Mittelstreckenflügen kommen werde. Alle  Passagiere für Montag geplanter Flüge könnten kostenlos umbuchen oder stornieren, auch wenn ihr eigener Flug nicht betroffen sei.

IT-Jobs nach Indien ausgelagert. Unterdessen läuft die Suche nach Schuldigen für das Desaster in den britischen Medien auf Hochtouren. British Airways hatte erklärt, es gebe keine Hinweise auf eine Hacker-Attacke. Auslöser für die Computerpanne sei ein Problem mit der Stromzufuhr gewesen. Ins Zielfeuer der Kritik gerät unterdessen immer mehr British-Airways-Chef Alex Cruz, der seit eineinhalb Jahren im Amt ist und seither eine rigorose Sparpolitik verfolgt. Zum Vorwurf wird ihm von Seiten britischer Gewerkschaften gemacht, dass er rund 700 IT-Jobs aus dem Unternehmen auslagerte und sie dem indischen Unternehmen Tata Consultancy Services anvertraute.

Maulkorb für Mitarbeiter. Die "Daily Mail" zitiert einen Vertreter der Gewerkschaft GMB mit den Worten, die Panne wäre vermeidbar gewesen, hätte die BA-Führung nicht "hunderte engagierte und loyale IT-Mitarbeiter" entlassen und ihre Arbeit outgesourct. Auch das Krisenmanagement von BA-Chef Cruz steht in der Kritik. So hatte er nicht auf Medienanfragen reagiert, sondern stattdessen lediglich eine Reihe von Videobotschaften lanciert. Außerdem forderte er die British-Airways-Mitarbeiter in einem internen  Schreiben, das natürlich sofort an die Öffentlichkeit gelangte, dazu auf, sich in der Öffentlichkeit nicht zu den Vorfällen Stellung zu beziehen. "Entweder Sind Sie ein Teil des Teams, dass das Problem behebt, oder Sie sind es nicht", schreibt Cruz. "Dies ist nicht die richtige Zeit für eine Aussprache, sondern es ist höchste Zeit, das Problem zu lösen."

Zugleich wird kräftig darüber spekuliert, wie teuer die Panne die Fluggesellschaft zu stehen kommt. Den US-Konkurrenten Delta hatte eine deutlich kürzere Panne jüngst rund 140 Millionen Euro gekostet. In britischen Medien heißt es nun, dass allein die Schadenersatzforderungen betroffener Kunden sich auf diesem Niveau bewegen könnten.

Christian Schmicke    

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