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6. November 2018 | 04:00 Uhr
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Mit Pincamp will der ADAC den Campingmarkt digitalisieren

Dazu hat der größte Automobilclub Europas seine gesamten Campingaktivitäten in dem Start-up zusammengefasst. Die neue Internetplattform mit derzeit 9.000 Campingplätzen und 25.000 Bewertungen soll ab sofort Campingplätze für Camper leichter vergleichbar machen. Eine Buchungsfunktion ist für das kommende Jahr geplant.   

Insgesamt hat die Entwicklung der neuen Plattform, die offizielle "Pincamp powered by ADAC" heißt, nur elf Monate gedauert. "Im Januar wurden wir als internes Start-up gegründet, um die Digitalisierung des Campinggeschäfts voranzutreiben", erklärt Uwe Frers, Geschäftsführer der ADAC Camping GmbH. In der Startup-Hauptstadt Berlin wurde ein Team aus 25 Onlineprofis aufgebaut, die das ganze Projekt von Anfang an digital durchdacht haben. Unterstützt wird das Berliner Team von 14 Kollegen aus der Print-Redaktion in München. "Damit kombinieren wir die Stärken eines Start-ups mit den Assets der ADAC SE, etwa der Reichweite, dem Brand, dem Content und dem persönlichen Know-how über die Plätze."

Vorerst kein Reisebüro-Zugang

Das Online-Portal "ADAC Campingwelt" geht mit dem Launch von Pincamp.de in diesem auf. Die neue Plattform wurde so aufgebaut, dass Camping-Interessierte durch News, Reiseberichte, Interviews und Fahrzeug-Tipps inspiriert werden, erläutert Frers. Neben Porträts von 9.000 Campingplätzen und 8.000 Reisezielen sind derzeit 25.000 Bewertungen von Campern verfügbar. Insgesamt strebt das Start-up eine europaweite Abdeckung an, d. h. es sollen möglichst viele der insgesamt 26.000 Campingplätze abrufbar sein. Neben der Buchungsfunktion, die 2019 geplant ist, sollen im kommenden Jahr zahlreiche Services für den B2B-Bereich eingebaut werden. Buchungsmöglichkeiten für Reisebüros sind zunächst noch nicht vorgesehen. "Grundsätzlich ist das sehr spannend, da wir alle Vertriebskanäle nutzen wollen. Im Vordergrund steht im Moment aber der weitere Aufbau des Portals", erläuterte Uwe Frers. Spätestens zur ITB seien Gespräche mit der Reisebürobranche geplant, um die Möglichkeiten auszuloten. 

Echtzeitbuchungen ab 2019

Für Camper ist die Nutzung von Pincamp kostenlos. Geld will das Startup mit den Platzbetreibern verdienen, die einen messbaren Mehrwert erhalten und dafür entsprechend bezahlen sollen. Zum Start bekommen die Campingplätze über die Plattform Anfragen weitergereicht, die sie selbst monetarisieren. Ab 2019 bindet sich PiNCAMP an die Buchungssysteme der Plätze an, um Echtzeitbuchungen zu ermöglichen. Dadurch wird der administrative Aufwand für Platzbetreiber minimiert.

Bislang sind von den 26.000 Campingplätzen in Europa weniger als 20 Prozent digitalisiert und online buchbar. Darin sieht Frers das große Potential seines Unternehmens. Zudem boomt der Campingmark: "5,2 Millionen zugelassene Caravans und Wohnmobile, 367 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen, 3,4 Milliarden Euro Buchungsumsatz. Und der Markt wächst weiter: In den ersten acht Monaten 2018 wurden zwölf Prozent mehr Neufahrzeuge zugelassen als im Vorjahreszeitraum." Obwohl die Branche in den letzten zehn Jahren massiv gewachsen ist, hat sich die Art der Vermarktung von Camping-Urlaub aber kaum verändert. "Und wer heute Campingplätze online sucht, kennt das Dilemma: Vielfach veraltete Internetseiten der Campingplätze, selten für Smartphones optimiert, schlechte Bilder, unstrukturierte Informationen, keine Online-Buchbarkeit. Hier setzen wir an. Das wollen wir alles ändern."

Thomas Horsmann

 

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