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25. September 2018 | 12:04 Uhr
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Nur die wenigsten Reiseveranstalter haben eine App

Die Zahl touristischer Apps wächst unaufhörlich. Bei den klassischen Veranstaltern haben sich die Anwendungen bisher allerdings nur zögerlich etabliert. Nur TUI und Thomas Cook bieten ihren Kunden eine App.

Markführer TUI arbeitet bereits seit 2014 mit der App „Meine TUI“ als „persönlichem Kunden-Account“. Sie enthält sämtliche Buchungsdaten zu Flug, Unterkunft oder Mietwagen und ist nach Auskunft des Konzerns ein wichtiger Schritt zur Ermöglichung ticketlosen Reisens. Eineinhalb Millionen Kunden haben die App auf ihrem Smartphone.

Über die TUI-App kann auch eingecheckt abgewickelt werden, sofern die Flüge vom hauseigenen Carrier TUIfly durchgeführt werden. Neben den persönlichen Reisedaten enthält das Tool zudem allgemeine Infos zu Land und Leuten, Einreisebedingungen und gesundheitliche Themen sowie die Möglichkeit, das aktuelle Wetter am Urlaubsort abzurufen.

Reiseführer im Smartphone

Ganz ähnlich geht auch Thomas Cook das Thema an. Neben den Reisedokumenten enthält die App „Travelguide“ einen Überblick über den Zahlungsverlauf, Flugzeiten- und Hotelinfos, Reiseführer-Inhalte mit Tipps zu Ausflugsmöglichkeiten und Highlights vor Ort sowie Kartenmaterial, das auch im Offline-Modus verwendet werden kann.

Wie bei der Konkurrenz sind auch über den „Tavelguide“ von Thomas Cook Sitzplatzreservierungen beim Konzern-Carrier Condor und zudem bei Flügen mit Sun Express möglich.  870.000 Kunden haben den Travel Guide heruntergeladen.

App ersetzt Reiseunterlagen

Aus dem Blickwinkel von TUI und Thomas Cook bieten die Apps vor allem zweierlei Vorzüge. Zum einen vereinfacht sich für sie die Abwicklung von Buchungsbestätigungen und Reiseunterlagen, was Kosten spart. Zum anderen bieten sie die Möglichkeit, mit dem Kunden nach der Buchung in Kontakt zu bleiben und noch Zusatzleistungen zu verkaufen.

Und genau mit denen wollen die Konzerne künftig deutlich mehr Einnahmen generieren als bisher. Thomas Cook denkt vor allem an die Reservierung von Versicherungen, Wunschzimmern und Pool-Liegen sowie Flug-Zusatzleistungen. Bei TUI, die den Bereich der Zielgebietsaktivitäten, insbesondere mit Ausflügen in den Urlaubsländern, in diesem Jahr zum strategischen Wachstumsfeld erklärt hat, geht es neben Versicherungen und Mietwagen vor allem um diese.

Reisebüros erhalten Provision

Auch Reisebüros sollen von der App-Nutzung durch die Kundschaft profitieren, betonen beide Konzerne. So verspricht Georg Welbers, Leiter des Omni-Channel-Marketings bei Cook, dass Reisebüros, über die eine Reise gebucht wurde, als „zentraler Ansprechpartner prominent“ im „Travelguide“ vertreten seien. Für Buchungen der sogenannten Ancillaries über die App erhielten sie „automatisch einen Vermittlungsbonus beziehungsweise die Provision“.

Auch TUI unterstreicht, dass buchende Reisebüros über die Darstellung in der App ihre Präsenz beim Kunden steigern könnten und für Buchungen von Mietwagen, Versicherungen und anderen Leistungen vergütet würden. Zudem werde jede Buchung ihrem Gesamtumsatz zur Berechnung der Provisionshöhe zugerechnet.

DER Touristik baut auf Website, FTI arbeitet an App

Bei DER Touristik bevorzugen die Veranstaltermarken hingegen nach Auskunft von Online-Chef Matthias Lange klassische Websites, die für mobile Geräte optimiert und daher auch via Smartphone komfortabel bedienbar sind. Die App „Mein DER“ überlässt man den hauseigenen DER-Reisebüros.

FTI erklärt auf Anfrage, man arbeite noch an einer Kunden-App. Bisher transportiert der Veranstalter seine Kundeninfos noch über E-Mail, Kundenmailings, Einwurfsendungen, Social-Media-Posts und neu auch via Whatsapp. Von Alltours gibt es, ebenso wie von Schauinsland Reisen, keine App.

Christian Schmicke

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