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3. Juli 2018 | 14:55 Uhr
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Virtual Reality hat sich in

Die Reisebranche setzt große Hoffnungen auf Virtual Reality. Statt seitenlange Kataloge zu wälzen, setzt der Reisebürokunde eine VR-Brille auf und erkundet über 360-Grad-Videos in 3D-Optik, was in der schönsten Zeit des Jahres auf ihn zukommt. Das klingt in der Theorie verlockend, aber durchgesetzt hat sich die Technik beim Verbraucher noch nicht.

Fehlende Gelegenheiten

Das ist auch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom. Danach hat zwar jeder sechste Deutsche (16%) Virtual Reality schon mal ausprobiert, etwa in Museen, bei einer Messe oder in der Schule. Aber nur acht Prozent besitzen eine eigene Datenbrille. Beinahe ein Viertel (22%) kann es sich nicht einmal vorstellen, in eine virtuelle Welt einzutauchen. Zwar kennt ein Großteil der Bundesbürger (89%) den Begriff, unter den Jugendlichen (14 bis 29 Jahre) sind es gar 97 Prozent. Dennoch fehle es noch an Orten und Gelegenheiten, um die Technologie ausprobieren zu können, sagt Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder. Immerhin: "Unternehmen arbeiten derzeit daran, wie man die Technologie etwa in Bildungsprojekten oder in der Touristik einsetzen kann."

Die Nutzer von Virtual Reality haben laut Bitkom-Umfrage damit überwiegend Computer- und Videospiele gespielt (72%) oder Filme angeschaut (38%). Jeder Vierte (26%) hat seine neue Immobilie visualisiert, zwölf Prozent besuchten damit Konzerte und acht Prozent sammelten Erfahrungen mit Bildungsprojekten. Besonders die Möglichkeit, virtuelle Reisen anzutreten, reizt auch diejenigen, die sich vorstellen können, die Technologie künftig zu nutzen (53%).

Hochwertiger Content noch Mangelware

Eine neue Technik könne sich nur durchsetzen, wenn sie einen hohen Entwicklungsgrad aufweise und einen Mehrwert für die Kunden biete, sagt die Geschäftsführerin des Tui Flagship Reisebüros in Berlin, Beate Arnold. Deshalb würden noch mehr hochwertige Inhalte benötigt. "Nur ein kleiner Teil unserer Kunden interessiert sich überhaupt für Virtual Reality“, so Arnold. Wenn, dann würden sie sich vereinzelt virtuell auf Kreuzfahrtschiffen bewegen und die Decks, Suiten und Unterhaltungsangebote in 3D-Optik ansehen. Aber keiner wolle damit vorab ein Reiseland oder eine Safari testen.

Dazu passt das Resultat einer Master-Arbeit an der TU München vom Mai 2018 unter 91 Reisebüroverkäufern: Nach Einschätzung der Autorin Carola Epple können virtuelle Erfahrungen einen positiven Einfluss haben, sowohl auf Buchungswahrscheinlichkeit und Entscheidungsgeschwindigkeit der Kunden, als auch auf den Umsatz. Der erhöhte sich um 26 Prozent, wenn die Erfahrung positiv war. Positiv sei das Erlebnis aber nur, wenn es gelinge, die Kunden emotional anzusprechen und wenn es gelinge, durch den Einsatz von VR-Brillen Begeisterung zu wecken. Dies müsse Auswirkungen auf die VR-Inhalte haben. Statt nüchterner Beschreibungen sei eine authentische 3D-Visualisierung mit 360-Grad-Videos und eine entsprechende Geräuschkulisse erforderlich.

AF