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23. Oktober 2017 | 13:18 Uhr
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Airberlin: Tiefrote Zahlen und Debatte

Dass ein Unternehmen vor dem Informationsgehalt der eigenen Finanzzahlen warnt, ist ungewöhnlich. Aber genau das tut Airberlin im Finanzbericht zum ersten Halbjahr  2017. Der Grund dafür ist allerdings nachvollziehbar. Schließlich hielten bis Mitte August noch Finanzspritzen des Gesellschafters Etihald Airways die Fluggesellschaft in der Luft und man ging davon aus, dass  das Unternehmen weiterhin fliegen würde. Doch damit ist bekanntlich Ende der Woche Schluss.

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Ungeachtet dessen spiegeln die vorgelegten Zahlen, dass Airberlin im Laufe des Jahres noch deutlich tiefer in die wirtschaftliche Krise rutschte als bereits zuvor. Die Verluste summierten sich in den ersten sechs Monaten auf fast 448 Millionen Euro – gut 163 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz fiel zugleich von 1,7 auf rund 1,5 Milliarden Euro. Der Schuldenstand erreichte zur Jahresmitte rund 1,9 Milliarden Euro. Der tatsächliche aktuelle Schuldenstand wird in Kürze mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens feststehen.

Lösungssuche für die Mitarbeiter. Unterdessen gehen die Gespräche über die Gründung einer Transfergesellschaft für die mehr als 4.000 von einer Kündigung bedrohten Mitarbeiter der Fluggesellschaft weiter. Den Großteil der dazu benötigten Mittel, die sich nach Schätzungen auf rund 50 Millionen Euro belaufen, dürften die Bundesländer mit Airtberlin-Standorten, also Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bayern schultern. Airberlin selbst will sich dem Vernehmen nach mit zehn Millionen Euro beteiligen. Forderungen, nach denen sich auch Lufthansa an der Finanzierung der  Auffanggesellschaft beteiligen soll, erteilte die Airmline eine Absage. Eurowings-Chef Thorsten Dirks twitterte: "Wir investieren bereits 1,5 Milliarden Euro, um 3.000 Arbeitsplätze in Deutschland dauerhaft zu erhalten, also 500.000 Euro für jeden Arbeitsplatz. Das ist der 30-fache Betrag dessen, was eine Transfergesellschaft für Airberlin leisten könnte. Es ist Zeit, dass sich jetzt auch andere an der Sicherung von Arbeitsplätzen beteiligen." Der Airberlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus mahnt unterdessen zur Eile. "Wir brauchen Anfang nächster Woche eine Entscheidung“, sagte er der "Rheinischen Post".

Eine Transfergesellschaft dient dem Zweck, von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten den Übergang in einen neuen Job zu ermöglichen. Dabei geht es nicht um deren Weiterbeschäftigung, sondern vor allem um ihre Weitervermittlung und Qualifizierung. Zum freiwilligen Eintritt in die Transfergesellschaft werden die Verträge der Betroffenen aufgehoben. Sie erhalten für maximal zwölf Monate befristete Anstellungen bei der Gesellschaft. Während dieser Zeit zahlt die Agentur für Arbeit ein Transferkurzarbeitergeld.

 Christian Schmicke

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