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14. Februar 2025 | 18:32 Uhr
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Bedrohen Rückvergütungen den Handelsvertreter-Status?

Der Reisebüroverband VUSR warnt vor den Folgen der aktuellen Entwicklungen im Kampf gegen Rückvergütungen. Aktueller Aufhänger ist ein Rechtsstreit, der offenbar zwischen Aida Cruises und zwei Anbietern schwelt, die diesem Geschäftsmodell folgen.

Rabatt

Banken und Reisebüros ködern Kunden weiter mit Rabatten

Auf der Tagung des VUSR am 13. Februar in Düsseldorf sei bekannt geworden, dass Aida Cruises die Verträge mit zwei Anbietern auf Grundlage des Handelsvertretergesetzes gekündigt habe, weil diese Rückvergütungen gewährten, teilt der VUSR mit. Die betroffenen Unternehmen hätten daraufhin Klage gegen die Kündigung eingereicht.

Aida Cruises erklärt dazu auf Anfrage von Reise vor9, man wende sich "klar und konstant" gegen Rückvergütungen. "Auf allen Kanälen gibt es bei Aida den gleichen Preis. Das ist gut für Reisebüros, die ein besonders wichtiger Vertriebspartner für uns sind. Aida geht gegen Rückvergütungen auch rechtlich vor", teilt die Reederei mit, ohne ins Detail zu gehen.

Handelsvertreterstatus in Gefahr?

VUSR-Chefin Marija Linnhoff befürchtet, dass der Konflikt um Rabatte und Rückvergütungen den Handelsvertreterstatus der Reisebüros infrage stellen könnte. "Diese Entwicklung ist ein Weckruf für die gesamte Reisebürobranche", sagt sie. Aida-Marketing-Chef Alexander Ewig habe im Rahmen der Tagung erklärt, sein Unternehmen werde den Rechtsstreit "notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof" weiterführen, berichtet der VUSR. Sollte Aida dort unterliegen, "könnte der Handelsvertreterstatus für Reisebüros in Deutschland entfallen", befürchtet Linnhoff.

Wenn der Marktführer im Kreuzfahrtbereich den Prozess verliere, könne das Unternehmen sofort den Maklerstatus einführen, so die Verbandschefin weiter. Andere Reiseveranstalter würden diesem Beispiel dann folgen – "genau wie damals bei den Fluggesellschaften", befürchtet sie. Dann müssten Reisebüros künftig als Makler agieren, statt als Handelsvertreter mit festgelegten Provisionen zu arbeiten. Sie würden Reisen zu Nettopreisen einkaufen und ihre Marge selbst kalkulieren.

Thema bleibt auf der Agenda

In den vergangenen Wochen hatten sich mehrere Reisebüros an Reise vor9 gewandt und berichtet, dass Konkurrenten in ihrem Umfeld Kunden mit Preisnachlässen auf Kosten der eigenen Marge lockten. Die Bandbreite erstreckt sich von Mittlern von Luxuskreuzfahrten bis hin zu Reisebüros, die eher im preissensiblen Segment aktiv sind.

In einigen Fällen handelt es sich bei den angesprochenen Akteuren um Banken, die mit Rabatten und Rückvergütungen um Kundschaft für ihre Kreditkarten buhlen. Namentlich nennt der Verband die Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach, die Kunden bei Nutzung ihrer Kreditkarten Reisevergünstigungen bietet. Auf ihrer Website bietet sie Nutzern ihrer Classic Card vier und Nutzern ihrer Gold Card sieben Prozent Rabatt auf Reisen. "Das lohnt sich und macht gute Laune bei der Urlaubsplanung", wirbt das Kreditinstitut.

Christian Schmicke

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