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19. Oktober 2018 | 14:53 Uhr
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Börsen schicken Airline-Aktien auf Talfahrt

Für Lufthansa, Air France/KLM, IAG und Easyjet rutschten die Börsenkurse am Freitag kräftig ab. Die Gründe sind vielfältig. Neben gestiegenen Treibstoffpreisen, Personalmangel bei Piloten und Flugbegleitern kostete das Flugchaos der vergangenen Wochen die Fluggesellschaften viel Geld. Und die Pleitewelle der vergangenen Wochen verschlechtert die Stimmung der Analysten weiter.

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Mit kräftigen Kursschwankungen und hohen Verlusten entließen die Börsen Europas Fluggesellschaften ins Wochenende. Lufthansa-Aktien verloren am Freitag mehr als fünf Prozent, in ähnlichem Umfang büßten die Papiere von Air France/KLM, Easyjet und der British-Airways- und Iberia-Mutter IAG an Wert ein. In geringerem Umfang verloren auch Ryanair-Papiere.

Neben einem allgemein eher negativen Börsenklima spielen dabei vor allem branchenspezifische Faktoren eine Rolle. Immer mehr Analysten senken den Daumen. So sehen sich Fluggesellschaften laut dem Investmenthaus Mainfirst aktuell mit einem "toxischen Mix" konfrontiert, der Profitabilität und Rentabilität bedroht. Ursachen seien der starke Kapazitätsausbau im Wintergeschäft, zunehmend unsichere Nachfrageperspektiven und steigende Treibstoffkosten, schrieb Analyst Johannes Braun in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie.

Eine Airline nach der anderen streckt die Segel

Zum negativen Klima trägt auch bei, dass in den vergangenen Wochen eine Airline nach der anderen die Segel streckte. In Europa schlitterte zunächst die niederländische VLM Airlines in die Pleite, danach folgten die Schweizer Regionalairline Skywork, die dänisch-lettische Billigairline Primera Air, dann den Charteranbieter Small Planet Poland und zuletzt Cobalt Air aus Zypern. Small Planet Deutschland fliegt noch, steht aber unter Insolvenzschutz und blickt in eine ungewisse Zukunft. Die deutsche Azur Air, die als Carrier für den Veranstalter Anex Tour dienen sollte, stellte den Betrieb ein und entließ ihre Mitarbeiter.

Ein Grund dafür liegt in massiv gestiegenen Treibstoffpreisen. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich innerhalb eines Jahres um 38 Prozent, der Preis für Kerosin kletterte zeitgleich. Das steigert die Kosten, die im Schnitt rund 20 Prozent der Gesamtkosten einer Airline ausmachen. Hedging-Geschäfte können das Risiko zwar verringern. Doch nicht jede Fluggesellschaft besitzt die liquiden Mittel dafür.

Teufelskreis aus Personalmangel und Flugchaos

Zugleich treibt Personalmangel die Kosten und drückt auf das operative Geschäft. So fehlen den Fluggesellschaften Flugbegleiter und Piloten. Dadurch steigen tendenziell die Löhne. Und last but not least kostete das Flugchaos der vergangenen Monate die Unternehmen jede Menge Geld. Sie mussten Ersatzmaschinen mit Crews anmieten, Überstundenzuschläge bezahlen und die Passagiere entschädigen.

Branchenexperten warnen bereits vor weiteren Pleiten und Fusionen – darunter nicht nur Lautsprecher wie Ryanair Michael O’Leary, der wie in schöner Regelmäßigkeit so auch jetzt ein weiteres Airline-Sterben ankündigte. Davon könnten große Carrier-Verbünde wie die Lufthansa Group, Air France/KLM oder IAG profitieren, die wiederholt ihr Interesse an Zukäufen bekundet hatten.

Christian Schmicke

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