Tägliche News für die Travel Industry

30. Januar 2021 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

Bund und Länder einigen sich auf Airport-Hilfen

Die Finanzminister der Länder haben einem Vorschlag des Bundes für Corona-Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro zugestimmt. Laut der Nachrichtenagentur "DPA" stimmten 14 von 16 Ländern für eine Finanzierung von Bund und Ländern zu gleichen Anteilen. Nun muss noch Bundesfinanzminister Olaf Scholz den Anteil des Bundes in Höhe von 500 Millionen Euro freigeben.

Flughafen Frankfurt

Am Frankfurter Flughafen lag die Passagierzahl im Dezember um mehr als 80 Prozent unter dem Vorjahr

Die ausdrückliche Freigabe ist nötig, weil die Hilfen im aktuellen Bundeshaushalt noch nicht eingeplant sind. Bereits geleistete Flughafenhilfen sollten bei der Bemessung der Hilfen berücksichtigt werden. Die Flughäfen benötigen das Geld dringend, denn mit dem Rückgang des Flugverkehrs sind ihre Einnahmen eingebrochen. Im Schnitt ging der Passagierverkehr in Deutschland im vergangenen Jahr um 75 Prozent zurück, sagen die Zahlen des Flughafenverbandes ADV. So wenige Menschen flogen seit über 30 Jahren nicht mehr.

Dabei sind nicht alle Airports gleich stark von den Rückgängen betroffen. Das größte Opfer der Pandemie ist nach einer Auswertung des Fachportals "Aerotelegraph" der Flughafen Saarbrücken. 2019 traten etwa 370.000 Leute von dort aus ihre Urlaubsreise an. Im gesamten Jahr 2020 flogen dagegen nur 40.000 Passagiere vom Saarland ab.

Gleich vier Monate im Jahr hatte laut dem Portal der Flughafen Erfurt weniger als 100 Passagiere. Seit Beginn der Pandemie gelang es nur dem Flughafen Frankfurt, die monatliche Millionen-Marke zu knacken, und zwar von Juli bis Oktober. Der Flughafen Dortmund konnte rund 45 Prozent seiner Fluggäste behalten und erlitt mit 55 Prozent Verlust den geringsten Passagierrückgang aller deutschen Verkehrsflughäfen.

Spätestens wenn die akuten Erscheinungen der Corona-Pandemie überwunden sind, wird die Diskussion darum, wie viele Flughäfen Deutschland braucht, unvermindert wieder aufflammen. Denn viele kleinere Airports waren schon vor Beginn der Corona-Krise Zuschussbetriebe, in die die beteiligten Bundesländer Jahr für Jahr Geld pumpten. Ob es sich dabei um eine Verschwendung von Steuergeldern oder um notwendige Kosten zur Aufrechterhaltung einer wichtigen Infrastruktur handelt, ist unter Luftfahrt- und Verkehrsexperten, Politikern und Umweltschützern höchst umstritten.

Christian Schmicke

Anzeige rv9