Condor-Eigner sucht Investoren für Condor und Marabu
Der Condor-Mehrheitsgesellschafter Attestor sucht einen strategischen Partner für seine Airline-Beteiligungen. Der Finanzinvestor prüft gemeinsam mit der Bank Barclays die Aufnahme eines Minderheitsgesellschafters, der den Ausbau von Condor und Marabu Airlines unterstützen soll, wie es heißt.
Condor
Der Condor-Mehrheitsgesellschafter Attestor sucht neue strategische Partner für die Airline-Beteiligung
Der britische Finanzinvestor Attestor will für sein Luftfahrtgeschäft einen strategischen Partner gewinnen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg führt Attestor Gespräche mit potenziellen Investoren, die sich mit einer Minderheitsbeteiligung an der Holding von Condor und Marabu Airlines beteiligen könnten. Unterstützt wird der Prozess von der Bank Barclays.
Ziel: Wachstum und Ausbau des Airline-Geschäfts
Der Einstieg eines neuen Partners solle den weiteren Ausbau der beiden Fluggesellschaften finanzieren, heißt es. Attestor hatte Condor 2021 übernommen und mit der 2023 gegründeten Marabu Airlines eine Schwestergesellschaft in Estland etabliert. Beide Marken sollen künftig enger zusammenarbeiten, um Synergien zu nutzen und das Streckennetz zu erweitern.
Attestor hält aktuell 51 Prozent an Condor, die übrigen 49 Prozent liegen aufgrund der Staatshilfen nach der Thomas-Cook-Pleite und während der Corona-Pandemie bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau. Condor plant, im kommenden Jahr die verbliebenen staatlichen Corona-Hilfen der KfW vollständig zurückzuzahlen. Dann könnte Attestor theoretische auch die übrigen 49 Prozent übernehmen.
Steigerung der Attraktivität für Investoren
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der Finanzinvestor, der bereits viel Geld in die Airline gepumpt hat, nach und nach Anteile daran abgeben will und auch deshalb nach einem neuen Investor sucht. Condor-Chef Peter Gerber hatte bereits im vergangenen Jahr entsprechende Vermutungen geäußert. Noch ist unklar, ob die Gespräche zu einer konkreten Beteiligung führen. Vertreter von Attestor und Barclays lehnten eine Stellungnahme laut Bloomberg ab.
Condor hat das Profil in den vergangenen Jahren kräftig verbreitert. Neben klassischen Ferienzielen stehen inzwischen auch Verbindungen für Geschäftsreisende zu City-Zielen auf dem Programm, die vor allem als Zubringer für die Condor-Langstreckenflüge ab Frankfurt dienen sollen. Außerdem ist eine grundlegende Flottenmodernisierung im Gange. Die Neuaufstellung dürfte nicht zuletzt den Zweck haben, Condor für potenzielle Investoren attraktiv zu machen.
Bereits im Sommer hatte es Gespräche zwischen Condor und American Airlines über eine mögliche Beteiligung gegeben. Dies hatte auch zu Spekulationen über einen möglichen Beitritt von Condor zur Allianz Oneworld geführt, der American Airlines angehört.
Christian Schmicke