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26. November 2019 | 14:25 Uhr
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Condor macht sich für Investoren hübsch

Der Ferienflieger punktet in der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr mit knapp sieben Prozent mehr Fluggästen, sechs Prozent mehr Umsatz und einem operativen Ergebnis, das um knapp ein Drittel über dem Vorjahr liegt. Während des laufenden Schutzschirmverfahrens sollen zusätzliche Kostensenkungen durchgesetzt werden.

Condor Boeing 767-300 in der Luft

Condor will eisern sparen, um für Investoren attraktiver zu werden

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1,6 Milliarden Euro Umsatz, 9,4 Millionen beförderte Passagiere, 90 Prozent Sitzladefaktor, 56,9 Millionen Euro EBIT: Mit den Zahlen für das Geschäftsjahr 2018/19, das am 30. September, vier Wochen vor der Pleite des Mutterunternehmens Thomas Cook endete, will Condor-Chef Ralf Teckentrup untermauern, dass seine Airline ein „operativ gesundes und profitables Unternehmen“ ist. Condor habe die "Marktführerschaft im touristischen Ferienfluggeschäft weiter ausgebaut", stellt er fest.

Befürchtungen, dass die Cook-Pleite, nach der sich Condor im Zuge eines sogenannten vorläufigen Schutzschirmverfahrens und mit einem staatlich verbürgten Überbrückungskredit in Höhe von 380 Millionen Euro von der Mithaftung für Verbindlichkeiten der insolventen ehemaligen Konzernmutter befreite, die Lage verschlechtert habe, wischt Teckentrup vom Tisch. Gegenwärtig übertreffe die aktuelle Buchungsentwicklung die Erwartungen, sagt er: "Das ist auch ein deutlicher Vertrauensbeweis der Reiseveranstalter, der Reisebüros und unserer Endkunden." Der weggefallene Passagieranteil der deutschen Thomas Cook-Kunden von rund 15 Prozent werde durch die gute Nachfrage kompensiert.

Straffes Kostenmanagement

Nun läuft die Investorensuche. Ende Dezember will Condor einen Restrukturierungsplan vorlegen, der Verkauf soll im Frühjahr stattfinden. Bis dahin wollen Teckentrup und sein neuer Finanzchef Christoph Debus weiter an der Kostenschraube drehen. Nach der Reduktion der Condor-eigenen Stationen von zwölf auf acht sowie "vielfältigen Maßnahmen zur Steigerung der betrieblichen Effizienz" sollen die Verwaltung verschlankt, Tarifverträge neu verhandelt und die Konditionen mit Partnern überprüft werden.

Damit werde Condor für Investoren noch interessanter, hofft die Geschäftsleitung. Allgemein bekannt ist, dass Teckentrup gerne eine Übernahme der Airline als Ganzes sähe. Allerdings räumt er gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" ein, "dass angesichts der komplexen Gemengelage eine Zerschlagung eine Option" sei, "die nicht wegzudiskutieren ist".

Konkurrenten, Veranstalter oder Branchenfremde?

Denn Konkurrenten wie zum Beispiel Easyjet hätten wohl nur Interesse am Europa-Geschäft des Ferienfliegers. Lufthansa dagegen könnte am ehesten die Langstrecke gebrauchen. Konkurrent TUI macht nach Aussagen von CEO Fritz Joussen keinen Hehl daraus, dass es ihm am liebsten wäre, wenn Condor ganz verschwände. Als mögliche Retter hatten sich Veranstalter wie DER  Touristik, Alltours und Schauinsland ins Spiel gebracht, die zu diesem Zweck ein Konsortium gründen könnten. Alltours-Chef Willi Verhuven äußerte sich allerdings vergangene Woche im Gespräch mit Reise vor9 eher zurückhaltend zu dem Thema. Klar ist, dass ihm das Überleben des wichtigen Flugpartners wichtig ist. Aber am liebsten wäre es ihm, wenn er dafür nicht Airline-Gesellschafter werden müsste.

Denkbar wäre auch ein Investor wie die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Indigo Partners. Sie ist auf Airline-Investments spezialisiert und hätte als Großabnehmerin von Flugzeugen gute Chancen, die notwendige Flottenerneuerung beim Ferienflieger einzuleiten. Das Unternehmen war bereits vor der Cook-Pleite als möglicher Abnehmer für das Airline-Geschäft im Gespräch. Ob am Ende eine oder mehrere Airlines, Veranstalter oder Branchenfremde bei Condor zum Zuge kommen, entscheidet der Gläubigerausschuss im Schutzschirm-Hauptverfahren.

Christian Schmicke

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