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15. März 2021 | 07:00 Uhr
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Corona muss "letzter Weckruf" für touristische Lehre sein

Die Pandemie habe den ohnehin vorhandenen Abwärtstrend in der Nachfrage nach touristischer Ausbildung noch verstärkt, waren sich die Hochschulprofessoren Harald Pechlaner, Jürgen Schmude und Marco Gardini in einer Diskussionsrunde auf der ITB Berlin Now einig. Das eigentliche Problem liege nach wie vor in den Arbeitsbedingungen der Branche.

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Touristische Studiengänge müssen sich als zukunftsfest erweisen

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Harald Pechlaner, der an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt lehrt, Jürgen Schmude von der Uni München und Marco Gardini von der Hochschule Kempten haben als Hochschulprofessoren nun ein Jahr digitaler Lehrveranstaltungen hinter sich. Viele Studenten seien zunächst davon begeistert gewesen, Vorlesungen von überall aus folgen zu können. Doch die anfängliche Euphorie habe sich mittlerweile gelegt und sei Ernüchterung gewichen. Die sozialen Kontakte fehlten.

Immerhin: Der Digitalisierungsschub in der touristischen Lehre habe zu einer starken Internationalisierung der Lehrveranstaltungen geführt. Denn virtuell ließen sich ausländische Referenten leicht einbinden. Das Sommersemester werde an der Hochschule Kempten eine hybride Veranstaltung, kündigt Gardini an. Ganz zurückdrehen dürften die Hochschulen das Rad also auch künftig nicht.

Doch die größte Sorge der Hochschullehrer gilt nicht etwa der Corona-Krise, sondern der mangelnden Attraktivität touristischer Jobs für gute Nachwuchskräfte. Schon in den vergangenen Jahren habe sich bei der Nachfrage eine stagnierende bis rückläufige Tendenz gezeigt, sind sich die Professoren einig. Diesen Trend habe Corona und die dadurch ausgelöste touristische Krise nur verstärkt.

Jeder dritte Absolvent wandert in andere Branchen ab

„Wir dürfen Corona nicht als Ausrede nutzen“, fordert Gardini mit Blick auf das Nachwuchsproblem der Branche. Die mangelnde Attraktivität und im Branchenvergleich oft schlechte Bezahlung touristischer Jobs sei das Kernproblem. Rund ein Drittel seiner Absolventen wechselten mangels attraktiver Angebote nach der Ausbildung die Branche, schätzt Schmude. Die Corona-Krise müsse für die Branche ein „letzter Weckruf“ sein.

Nicht nur in der Branche, auch in der Lehre müsse sich etwas tun, sagt Pechlaner. „Wir müssen die touristischen Kernthemen wieder betonen.“ Zuletzt sei der rein betriebswirtschaftliche Blick auf die Branche dominant gewesen. Dass Tourismus ein interdisziplinäres Thema mit wirtschaftswissenschaftlichen, soziologischen, psychologischen, geografischen, stadt- und landschaftsplanerischen sowie ethnologischen Aspekten sei, werde vernachlässigt.

Ein Abgesang auf die touristischen Studiengänge sei dennoch nicht angebracht, finden die Wissenschaftler. „Tourismus ist ungeachtet aller Krisen eine Zukunftsbranche. Engagement lohnt sich“, fasst Schmude zusammen.

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