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1. April 2020 | 08:37 Uhr
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Corona-Pandemie wird die Reisewelt dauerhaft verändern

Darin waren sich die Teilnehmer des ersten virtuellen Networking des Travel Industry Clubs am Dienstagabend einig. Kurzfristig müsse die Sicherung der rund drei Millionen Arbeitsplätze, die allein hierzulande vom Tourismus abhängen, im Mittelpunkt stehen.

Mit VIR-Vorstand Michael Buller, ASR-Präsident Jochen Szech, dem Leiter politische Kommunikation des BTW, Jörg Michael Rösner, dem Accenture-Berater Philipp Schwarz und dem Gründer des Start-ups Hotelshop One, Patrick Deseyve, war das Spektrum der Teilnehmer ziemlich heterogen. Gleichwohl appellierten alle in der von Reise-vor9-Gründer Thomas Hartung moderierten Runde einmütig an eine schnelle Umsetzung wirtschaftlicher Hilfsmaßnahmen, um einen Kollaps der Tourismuswirtschaft zu verhindern.

Die Touristik sei der zuerst betroffene Wirtschaftszweig und zugleich derjenige, der sich am langsamsten erholen werde, machte BTW-Mann Rösner klar. Dass die Einkünfte eines ganzen Wirtschaftssektors über Nacht auf null sinken und obendrein sämtliche Einnahmen eines halben Jahres "rückabgewickelt" werden müssten, sei beispiellos, unterstrich VIR-Chef Buller.

ASR-Präsident Szech erlebt das derzeit mit seinem Veranstalter Go-East Reisen hautnah. Sämtliche Umsätze des Frühjahrsgeschäfts seien dahin, berichtete er. Zugleich sei es schwer, gezahlte Beträge von den Dienstleistern zurück zu erhalten. Immerhin: Am Dienstag habe eine Gruppe eine Reise nach Serbien für den Herbst gebucht. Für Start-up-Chef Deseyve war schnell klar, dass er in dieser Situation um den Antrag auf Kurzarbeit und Unterstützung für Kleinunternehmer nicht herumkommen würde. Es gelte, die Liquidität im Unternehmen aufrecht zu erhalten.

Reisen verliert seine Selbstverständlichkeit

Übereinstimmung herrschte in der TIC-Runde auch dahingehend, dass die Reisewelt nach einer Überwindung der akuten Corona-Krise nicht wieder zur Tagesordnung übergehen werde. Besonders im Geschäftsreisesektor würden künftig zahlreiche Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt, vermutet Berater Schwarz. Die Erkenntnis, dass viele Termine mit Hilfe digitaler Technik auch virtuell abgehalten werden könnten, werde nachwirken. Dies gelte freilich nicht nur für Geschäftsreisen, sondern auch für die touristische Arbeitswelt selbst.

Dass den Bundesbürgern die Reiselust durch die Corona-Erfahrung gänzlich vergeht, glaubt keiner der Diskussionsteilnehmer. VIR-Chef Buller hat eher die Hoffnung, dass die Wertschätzung gegenüber dem Reisen wieder steigen könnte, weil es seine Selbstverständlichkeit verloren hat. "Die Zeiten, in denen man Reisen nur noch mit Hilfe von Gutscheinen unter die Leute bringen könnte, sollten vorbei sein“, sagt er. Eine ähnliche Hoffnung hegt ASR-Präsident Szech: "Die Erfahrung offener Grenzen erhält in der aktuellen Krise einen völlig neuen Wert.“

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