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2. Dezember 2017 | 20:51 Uhr
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Das Geschacher um die Airberlin-Reste geht weiter

Nachdem die EU-Kommission am Freitag angekündigt hat, dass sie sich mit der Entscheidung zur Übernahme von Niki durch Lufthansa bis zum 21. Dezember Zeit lassen will, ist das Tauziehen um die Startrechte der insolventen Airline neu entbrannt. Tags zuvor hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Brüssel konkrete Vorschläge eingereicht, mit denen die Übernahme von Niki durch Lufthansa ermöglicht werden soll. Dabei habe Lufthansa weitreichende Zugeständnisse gemacht, nachdem EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager erhebliche Bedenken dagegen geäußert habe, den Deal durchzuwinken, berichtet die Nachrichtenagentur DPA unter Berufung auf "Beteiligte“. Der Konzern sei bereit, auf eine größere Zahl von Start- und Landerechten, unter anderem in Berlin, Düsseldorf oder Palma de Mallorca zu verzichten.

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Lauda, Condor und IAG wittern Chancen. Und so bringen sich frühere Interessenten erneut in Stellung. Niki-Gründer Niki Lauda erklärte gegenüber dem "Handelsblatt": "Wir sind gesprächsbereit. Die sich abzeichnende Entscheidung in Brüssel kommt mir gelegen." Es hatte zusammen mit der Thomas-Cook-Fluggesellschaft Condor ein Angebot für seine frühere Airline vorgelegt und die Übernahme durch Lufthansa  heftig kritisiert. Weiteres Interesse an den Airberlin-Überresten bekräftigte auch die Muttergesellschaft von British Airways, Iberia und Vueling, IAG.

Zahlt Lufthansa weiter? Unterdessen drücken die Unsicherheiten um die Zukunft von Niki offenbar auf die Buchungszahlen. Wie die österreichische Tageszeitung "Kurier“ unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, hätten sich diese "deutlich verschlechtert“. Viele Kunden sind nach der Airberlin-Pleite mit einer sechsstelligen Zahl Geschädigter besorgt, dass Niki dasselbe Schicksal ereilt wie die Muttergesellschaft. Mit Recht. Denn Lufthansa könnte die Zwischenfinanzierung des Ferienfliegers, die dem Vernehmen nach zwischen 20 und 25 Millionen Euro im Monat liegt, einstellen, wenn sich die  Prüfung der Übernahme bis ins nächste Jahr hinziehen würde. Dann ginge der Airline das Geld aus.

Ryanair gegen Easyjet. Unter den Rückkehrern im Clinch um die Airberlin-Überreste fehlt auch Ryanair nicht. Die Iren setzen sich erneut in Szene, und zwar in Berlin-Tegel. Die Flugesellschaft, die bereits neun Flugzeuge am Airport Berlin-Schönefeld stationiert hat, erklärte am Freitag, sie habe sich um die Stationierung von neun Maschinen an dem zentraler gelegenen Flughafen Tegel beworben. Zudem teilte der Billigflieger verbal gegen die Konkurrenz von Easyjet aus, die in Tegel 25 Flugzeuge aus dem Airberlin-Nachlass betreiben will. “Ryanair hält die Rechtsgültigkeit von Easyjets sogenannter ‘Slot-Übernahme’ für fragwürdig”, äußert der Low-Cost-Carrier, ohne Details zu nennen.

Verdi erwägt Klage. Auch aus der Sicht der Arbeitnehmer ist die Insolvenz von Airberlin noch keinesfalls abschließend geklärt. Die Gewerkschaft Verdi plant, dagegen zu klagen. Denn bislang gibt es immer noch keinen Sozialplan für rund 3.200 Flugbegleiter. Die Verhandlungen darum stocken. „Die Fronten zwischen Geschäftsführung und Personalvertretung sind verhärtet“, sagt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle der „Stuttgarter Zeitung“. Aus der Sicht der bisherigen Airberlin-Mitarbeiter drängt die Zeit, sie derzeit ohne Gehalt freigestellt sind. Erst nach Abschluss des Interessenausgleichs erfolgen die Kündigungen, mit denen die Betroffenen Arbeitslosengeld erhalten. Die widerrufliche Freistellung signalisiere, dass der Arbeitgeber die Beschäftigten unter Umständen wieder einstellen könnte, argumentiert Behle. Das erschwere den Betroffenen den Gang zur Arbeitsagentur.

Christian Schmicke

 

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