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7. Oktober 2017 | 15:47 Uhr
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Die Weltpolitik lenkt Reiseströme von Studiosus

Trotz weltweiter Naturkatastrophen und Terroranschlägen weist der Marktführer für Studienreisen ein solides Wachstum aus. Studiosus-Chef Peter Mario Kusch konnte den Umsatz um 5,3 Prozent auf 276 Millionen Euro steigern. Die Zahl der Reiseteilnehmer kletterte um vier Prozent auf 103.500. Zum Gewinn äußert sich Studiosus nicht. Kubsch spricht aber von einem „guten Jahr“ und einem „guten Ertrag“.

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Kunden weichen einfach auf andere Ziele aus

Für Kubsch sind die Studiosus-Zahlen ein Indiz, dass Reisen bei den Bundesbürgern auch in weltpolitisch schwierigen Zeiten hoch im Kurs stehen. Allerdings verschieben sich die Reiseströme deutlich und bilden die turbulente  Zeit ab.

So leidet die islamische Welt weiter und bleibt auf niedrigem Niveau. Zum Beispiel in Ägypten: Anders als der Badetourismus, der sich nach Angaben der großen Reiseveranstalter erholt, brachte Studiosus gerade mal zehn Gruppen mit 240 Gästen zusammen. Vor dem arabischen Frühling waren es jedes Jahr über 4.500.

Null Buchungen für die Türkei

Noch schlimmer trifft es die Türkei, wo selbst die letzte verbliebene Reise im Programm mangels Nachfrage abgesagt wurde. „Unsere Gäste sind sehr politisch“, weiß Kubsch, „und solange sich die Politik von Erdogan nicht ändert, sehe ich das keine Besserung“. Das ist bitter, denn die Türkei war einmal das zweitgrößte Ziel von Studiosus.

Wie Studiosus-Kunden auf politische Entwicklungen reagieren, zeigt Myanmar, Kubsch’s persönliches Lieblingsziel. Die Meldungen über die massenhafte Vertreibung der Rohingyas führten unmittelbar zum Einbruch der Nachfrage. Der Hype um die Präsidentin und Friedensnobelpreisträgerin sei vorbei, der Lack ab. Kubsch erwartet, dass Myanmar im neuen Jahr zu den Verlierern zählen wird.

Südliches Afrika geht durch die Decke

Die Kunden reagieren pragmatisch und fahren woanders hin. Zum Beispiel vermehrt nach Griechenland, Russland, Kanada, Asien, Australien und vor allem ins südliche Afrika. Vor allem Südafrika und Namibia legten über 40 Prozent zu und kamen auf 7.400 Gäste. Für Kubsch ein deutlicher Beweis für die Wanderbewegung der Studiosus-Gäste.

Interessante Ziele für Studienreisen gibt es genug. 123 Länder hat Studiosus im nächsten Jahr im Programm, zusammen 6.000 Reisetermine. Erstmals wieder dabei ist der Sudan. In Westafrika führt eine Tour nach Benin, Togo und Ghana. In Uganda geht es auf Gorilla-Pirsch.

Wanderstudienreisen im Fokus

In allen Regionen der Welt hat Studiosus mehr Wanderreisen im Angebot. Zum Beispiel in Nordspanien durch das Unesco-Biosphärenreservat Picos de Europa. Übernachtet wird in Paradores, einem Kloster und der ehemaligen Sommerresidenz von König Alfonso XII. Andere Wanderungen führen zu Tabakbauern auf Kuba und Zitronenzüchtern in Italien. Die 74 Touren sind in einem eigenen Katalog zusammengefasst.

Kleine Gruppen sind ein weiterer Trend bei Studiosus. Die Angebote dazu finden Reisebüros und Kunden im Katalog „Smart & Small“. Mit höchstens 15 Teilnehmern, kleinen, authentischen  Unterkünften und einem entspannten Programm stehen 15 neue Reisen im Programm, etwa Israel, China und Südafrika. Neue Städteziele sind Porto, Malaga, Marrakesch, Tel Aviv und Krakau. Für Alleinreisende erschließen sich etwa Jersey und Bali. Für Silvester können sie eine Polarnacht  am Inarisee in Finnland buchen.

Thomas Hartung

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