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20. Mai 2021 | 12:58 Uhr
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EU-Klimakommissar will Kurzstreckenflüge überflüssig machen

Frans Timmermans (Foto) hat in einem Interview mit den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" dafür plädiert, schnelle und günstige Zugverbindungen auszubauen und so attraktiver als kurze Flugreisen zu machen. Er plädierte dafür, Instrumente wie eine Ausweitung des Europäischen Emissionshandels im Flugverkehr und Abgaben auf Kerosin zu nutzen.

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Frans Timermans glaubt an ein mögliches Ende von Kurzstreckenflügen

"Wir wollen uns befreien von Kurzstreckenflügen, aber nicht mit Verboten", so der niederländische EU-Kommissar. „Wenn wir gleichzeitig gute und bezahlbare Zugverbindungen mit Schnellzügen oder Nachtzügen bieten, haben die Bürger keine Nachteile,“ sagte er. Bei Strecken unter 600 bis 800 Kilometern solle es nicht mehr sinnvoll sein, das Flugzeug zu nehmen – "einfach, weil es länger dauert". Natürlich sei ein Urlaubsflug nach Mallorca nicht problematisch, betonte er. „Wenn man sich einmal pro Jahr eine Flugreise gönnt, entsteht gar kein Problem – weder für das Klima noch für das eigene Portemonnaie“, sagte Timmermans.

Am 14. Juli will die Kommission ihr "Fit für 55"-Paket vorlegen. Es enthält eine Reihe von konkreten Gesetzesvorschlägen, um das neue EU-Klimaziel zu erreichen, bis 2030 mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Darauf hatten sich die EU-Staaten und Parlament Ende April Jahres geeinigt. Es drohe kein "Klima-Lockdown", so Timmermans. "Wir müssen unsere Wirtschaft umbauen – aber so, dass alle ihre Arbeit behalten oder neue Arbeit finden. Wir haben als Zwischenziel gesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 55 Prozent zu reduzieren. Das kann die Wirtschaft schaffen. In drei Bereichen sind die Herausforderungen besonders groß: bei den Gebäuden, in der Landwirtschaft und beim Verkehr. Da müssen wir nachlegen."

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