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22. Juni 2018 | 16:18 Uhr
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Eurowings entschuldigt sich bei Kunden und Reisebüros

Nachdem am Donnerstag rund 130 Reisebüros einen Protestbrief an die Airline gerichtet hatten, entschuldigte sich die Führung der Lufthansa-Tochter am Freitag bei Kunden und Vertriebspartnern für Flugplanänderungen, Flugausfälle und Verspätungen, von denen zahlreiche Kunden betroffen gewesen seien. "Dies bedauern wir sehr und bitten Sie um Entschuldigung, insbesondere auch für die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten im persönlichen Kontakt mit Ihren Kunden", schreiben die Geschäftsführer Thorsten Dirks und Oliver Wagner in einem Brief an die Reisebüros.

"Enormer Kraftakt"

Zugleich versuchen sie, das Tokuwabohu zu erklären. Im ersten Sommerflugplan nach der Insolvenz von Airberlin arbeite man „mit Hochdruck daran, die im Markt fehlende Kapazität zu ersetzen“. Dabei gehe es um „die enorme Anzahl von mehr als 140 Flugzeugen“. Die laufende Übergangsphase sei "operativ wie logistisch ein enormer Kraftakt, für den es keine Blaupause gibt", so die Eurowings-Chefs. Innerhalb weniger Monate habe Eurowings mehr als 70 Flugzeuge zu sich transferiert, 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und aufwendige Umbauarbeiten organisiert. Zugleich räumen sie ein: "Unabhängig davon, ob die Probleme der vergangenen Wochen auf interne oder externe Faktoren zurückzuführen sind: Wir haben nicht immer die Qualität erbracht, die Sie von uns erwarten und wie wir sie auch von uns selbst fordern. Sie sind zu Recht unzufrieden und wir sind es auch."

Hoffnung auf Normalisierung

Neben den Wachstumsproblemen hätten auch externe Faktoren Eurowings das Leben schwer gemacht, betonen Dirks und Wagner mit Blick auf die Streiks der französischen Fluglotsen und zahlreiche Unwetter in den vergangenen Wochen. Immerhin besteht nach ihren Worten aber Aussicht auf Besserung. „Durch den sukzessiven Zulauf weiterer Flugzeuge erwarten wir einen wieder zuverlässigeren Flugbetrieb. Der aufwendige Transfer früherer Air-Berlin-Flugzeuge wird Ende Juli abgeschlossen sein. Damit reduzieren sich die Flugplanänderungen erheblich, sodass sich der Kundenkontakt schnell wieder normalisieren sollte“, versprechen die Airline-Manager. Zahlreiche Maßnahmen habe man bereits auf den Weg gebracht, wie zusätzliche Reserveflugzeuge, mehr eigenes Personal an den Flughäfen und größere Puffer in den Flugplänen.

Kein Wort zur Vergütung

Zu Forderungen der Reisebüros nach einer Vergütung für den entstandenen und weiter entstehenden Mehraufwand äußern sich die Eurowings-Chefs nicht. Die Initiative, die ihnen den Protestbrief geschickt hatte, droht damit, den Aufwand für Flugänderungen künftig mit 50 Euro in Rechnung zu stellen, wenn Eurowings bis zum Monatsende in Sachen Vergütung und zur Abstellung der Mängel keine Lösung anbiete.

Ein ähnliches Schreiben wie die Vertriebspartner erhielten auch die Kunden von Eurowings. Die Eurowings-Mutter Lufthansa entschuldigte sich ebenfalls bei der Kundschaft für die Unregelmäßigkeiten der vergangenen Wochen. "Unsere Pünktlichkeit ist aufgrund der aktuellen Beschränkungen des europäischen Luftraums auf ein für uns inakzeptables Niveau gesunken", heißt es in einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme, die von den Leitern der beiden Drehkreuze Frankfurt und München unterzeichnet ist.

Christian Schmicke

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