Icelandair schluckt Wow Air
Der größere der beiden isländischen Carrier will den kleineren komplett schlucken, danach soll Wow Air weiter unter eigenem Label und mit eigenen Zulassungen fliegen. Der Kauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der isländischen Wettbewerbshüter und der Icelandair-Aktionäre.
Nächster Akt der Konsolidierungswelle im europäischen Airline-Markt: Die isländische Fluggesellschaft Icelandair übernimmt den heimischen Konkurrenten Wow Air. Wird der Deal von der Aktionärsversammlung von Icelandair und den isländischen Wettbewerbsbehörden abgesegnet, dann soll eine Komplettübernahme erfolgen. Beide Airlines sollen aber weiterhin eigenständig unter ihrer angestammten Marke unterwegs sein.
Zuletzt hatten sich Icelandair und Wow Air jeweils eher auf Schrumpfkurs befunden. Icelandair stieß die Hotelgesellschaften Icelandair Hotels und Hotel Edda ab, während Wow Air kürzlich eine Reihe von Nordamerika-Verbindungen einstellte. Der Low-Cost-Carrier schrieb tiefrote Zahlen, aber auch Icelandair musste die Ergebnisprognose in diesem Jahr zweimal nach unten korrigieren.
Man werde die "großartige Möglichkeit zum Streamlining" der Geschäftsaktivitäten unter dem Vorzeichen der Fortsetzung einer zwei-Marken-Politik nutzen, kündigte Icelandair-Chef Bogi Nils Bogason bei der Bekanntgabe des Deals an. Wow-Air-Gründer Skúli Mogensen sprach von einem "starken Rückhalt", mit dessen Hilfe man zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten nutzen wolle.
Die beiden Fluggesellschaften haben Islands Hauptstadt Reykjavik in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Drehkreuz im Transatlantikverkehr und auf einigen Strecken nach Asien gemacht. Eine enge Abstimmung von Flugplänen und Flugrouten sowie der Verzicht auf Preiskämpfe könnten ihnen helfen, ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Allerdings muss Wow Air noch den grundsätzlichen Beweis antreten, dass sich auch unter den Vorzeichen der zuletzt höheren Kerosinpreise ein rentabler Betrieb von Billigflügen auf der Langstrecke umsetzen lässt.