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1. Oktober 2017 | 16:15 Uhr
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Insolvenz des Reiseveranstalters JT Touristik

 

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Der Reiseveranstalter JT Touristik ist zahlungsunfähig und hat am Freitag in Berlin Insolvenz unter Eigenverwaltung angemeldet. Obwohl die Kundengelder bis Ende Oktober durch die verpflichtende Insolvenzversicherung  abgesichert sind, verlangen Urlaubshotels von ihren Gästen Bares. Zahlreichen Kunden berichten in sozialen Medien, dass Hotels sie vor die Wahl stellten, den Hotelpreis noch einmal zu bezahlen oder auszuziehen.

„Wir hatten die Wahl: Entweder den Hotelpreis noch einmal zahlen oder gar nicht erst Einchecken oder auf der Straße sitzen, Rückflug selbst organisieren“, berichtet ein Urlauber im Forum von Holidaycheck, der direkt nach seiner Landung in Dubai von der Insolvenznachricht überrascht wurde. Schon am Flughafen wunderte er sich, dass der gebuchte Transfer ausgeblieben war.

„Unsere Zimmerkarten waren schon gesperrt“

„Wir mussten den kompletten Preis nochmal zahlen, sonst müssten wir das Hotel verlassen“, schreibt ein anderer aus Belek. Ähnliche Berichte aus Teneriffa, Mallorca oder Ägypten, überall machen schockierte Urlauber offenbar die gleiche Erfahrung. „Wir sind in Ägypten seit 7 Tagen mit JT Touristik und haben noch 8 Tage hier. Uns ist dasselbe heute passiert. Unsere Zimmerkarten waren schon gesperrt. Wir haben etwas unter der Hälfte des Gesamtpreises bezahlt.“

Manch einer lässt es drauf ankommen: „Heute die Nachricht von Jtt an der Rezeption erfahren, es ist einer von Jtt gekommen, Jtt ist Insolvenz ich solle 1.150€ bezahlen.... Habe mich geweigert, 30 min. später kam die Frau die Zimmertüre öffnet nicht mehr. Ok es ist ernst, wir sind rausgeschmissen! Bin wieder zur Rezeption und habe 3 Tage selber bezahlt…“

Mehrkosten werden von Insolvenzversicherung erstattet

JT Touristik betont auf seiner Website, dass Reisen mit Abflug bis 31. Oktober durch den Versicherungsschutz bei der Generali Versicherung gedeckt seien. „Alle reisenden Kunden, die vor Ort mit Mehrkosten bei den bei JT Touristik vorab gebuchten Leistungen (z.B. Hotel, Flug oder Flughafentransfer) konfrontiert werden, bekommen diese Mehrkosten durch die Generali Versicherung nach Vorlage der Zahlungsbelege rückwirkend erstattet“, versichert JT Touristik auf seiner Webseite. Zu gebuchten Reisen ab 1. November äußert sich JT Touristik nicht.

Mit 350.000 Kunden und 180 Millionen Euro Umsatz pro Jahr zählt JT Touristik zu den größeren Reiseveranstaltern in Deutschland. Dabei handelt es sich um einen sogenannten X-Veranstalter, die ohne Katalog arbeiten und die Reisen erst bei der Buchung zusammenstellen. JT Touristik wurde 2009 von Selfmade-Frau Jasmin Taylor gegründet und ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.

In den Reisebüros hatte JT Touristik bisher einen guten Stand. Rund 10.000 Reisebüros verkauften die Trips. Das könnte sich nun ändern, wenn die Agenturen ihre Provision für gebuchte Kunden verlieren sollten. Auch die Geldforderungen von Hotels gegenüber den Kunden bescheren Reisebüros erfahrungsgemäß viel Arbeit und Ärger.

Kein neuer Insolvenzversicherer gefunden

Auslöser für die beantragte Insolvenz in Eigenverwaltung ist die fehlende Insolvenzversicherung von JT Touristik an 1. November 2017. Der bisherige Kundengeldabsicherer Generali hatte schon im April vergangenen Jahres angekündigt, dieses Geschäftsfeld aufzugeben und alle Verträge zum 31. Oktober 2017 gekündigt. Seitdem sucht JT Touristik einen neuen Versicherer.

Die Generali-Wettbewerber hätten allerdings „Sicherheitsleistungen mit einem Volumen angesetzt, das von der JT Touristik GmbH in der geforderten Höhe nicht zu erbringen war“, heißt es in einer JT-Mitteilung. Doch ohne die damit verbundenen Sicherungsscheine darf kein Reiseveranstalter Kundengelder einfordern. Daher blieb nun offenbar nur der Weg in die Insolvenz.

Wie viele Kunden derzeit mit JT unterwegs und wie viele Buchungen insgesamt betroffen sind, ist nicht bekannt. JT Touristik will den Geschäftsbetrieb in Eigenregie und unter Aufsicht eines Sachverwalters fortführen. Dies schaffe Spielraum, um die „laufenden Verhandlungen mit größeren internationalen Investoren weiter zu führen“, so JT Touristik.

Thomas Hartung

 

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