Japan-Spezialist JF Tours streicht alle Reisen
Vom 1. Juli an führt der japan-Spezialist JF Tours keine Reisen in seine wichtigste Destination mehr durch. Grund sei die Personalsituation, teilt der Veranstalter mit. Der Ausstieg dürfte den Markt für Japan-Reisen hierzulande verändern.
Das vor mehr als 20 Jahren von Johannes Frangenberg gegründete Unternehmen dürfte bis heute den überwiegenden Teil aller von deutschen Reiseveranstaltern angebotenen Reisen abgewickelt haben. Zur Kundschaft gehören die meisten namhaften Anbieter, von TUI über DER Touristik und FTI bis hin zu Spezialisten wie Gebeco, Chamäleon, Berge & Meer, Wikinger oder World Insight.
Zu den Beweggründen erhielt Reise vor9 auf Anfrage bislang keine Antwort. In einem Schreiben an Partner heißt es lediglich, die Personalsituation des Veranstalters mache die "organisatorische Vorbereitung und Abwicklung" dieser Touren unmöglich. Bereits im Januar hatte JF Tours Alarm geschlagen. Man sei "von Buchungen überrollt" worden und die Zubucherreisen für den März und April seien bereits in den ersten Januar-Tagen nahezu ausgebucht gewesen, hatte Firmenchef Frangenberg erklärt.
Starke Saisonalität, zu wenige Flüge
Das seit mehr als 20 Jahren praktizierte Free Sale-System habe dazu geführt, dass einige Touren überbucht seien und Anfragen nicht, wie gewohnt, umgehend beantwortet werden könnten, so der JF-Gründer. Der Veranstalter bat seine B2B-Kunden dafür um Verständnis und verwies auf einen hohen Krankenstand.
Ein weiterer Grund könnte das reduzierte Flugangebot von Lufthansa und ANA sowie die begrenzte Verfügbarkeit von Reiseleitern sein. Für die Japan-Anbieter sei es wichtig, eine Nachfrage rund ums Jahr zu erreichen, um den Stamm von derzeit 50 ReiseleiterInnen zu erweitern, berichtete Frangenberg im Januar. Nun zieht er offenbar die Reißleine.
Christian Schmicke