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22. Oktober 2017 | 16:19 Uhr
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Kommentar: Warum die Airberlin-Pleite für

Ein paar Tage noch, dann ist Airberlin Historie. Die große Geschichte vom Aufstieg und Fall der Fluggesellschaft ist oft genug erzählt worden. Aber es lohnt sich, einen Blick auf das zu werfen, was bleibt:

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Zum Beispiel eine sechsstellige Zahl geprellter Kunden, die zu spät begriffen, dass sie ihr Geld Airberlin besser nicht anvertraut hätten. Bis kurz vor der Insolvenz und auch danach noch verscherbelte Airberlin mit hohem Werbeaufwand auf Teufel komm raus Tickets. Wer vor der Insolvenz buchte, wird sein Geld nicht wiedersehen. Und wer sich danach noch auf ein vermeintliches Schnäppchen einließ, hat zwar die Zusicherung auf eine Erstattung. Aber wird das Geld dafür reichen?

Jede Menge Mitarbeiter, die ohne oder mit schlechteren Job-Alternativen dastehen. Klar, so ist das Leben. Aber nicht alle von ihnen sind gut bezahlte Piloten, denen die Welt offen steht.

Ein sanierter CEO. Dass sich Thomas Winkelmann sein Gehalt bis 2021 garantieren ließ, auch wenn sein Unternehmen die Grätsche machen würde, mag man als Resultat geschickter Verhandlungsführung sehen. Da dies von vornherein bekannt war, wirkt die aktuelle, vermeintlich plötzliche Empörung von politischer Seite darüber ein wenig aufgesetzt. Trotzdem sind solche Deals geeignet, den sozialen Kitt, der eine Marktwirtschaft zusammenhält, zu zerstören. Selbst der antikapitalistischer Positionen eher unverdächtige scheidende Finanzminister Wolfgang Schäuble erklärte gerade gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, mit solchen Übertreibungen könne die Marktwirtschaft „alles verspielen“. Recht hat er.

Viel zusätzliche Arbeit für Reisebüros und Veranstalter und hohe Kosten für letztere. Zwar beziffern die Veranstalter ihre Kosten für die notwendige Um- und Neubuchung von Airberlin-Flügen lieber noch nicht, aber die Stimmung ist angespannt. Spätestens in den Bilanzen der börsennotierten Touristikkonzerne wird sich ein Hinweis auf das Ausmaß des Desasters finden.

Zweifel, ob Kunden und Industrie mit der aktuellen Übernahme großer Teile von Airberlin durch Lufthansa gedient ist. Zwar haftet der Kritik von Selbstinszenierungskünstlern wie Michael O'Leary, Hans-Rudolf Wöhrl und Niki Lauda eine gehörige Portion Eigennutz und Selbstbeweihräucherung an. Aber das Zusammenspiel zwischen der Bundesregierung, die 150 Millionen Euro in die Pleitegesellschaft pumpte und sich schon früh für eine Lufthansa-Lösung aussprach, einem ehemaligen Lufthansa-Manager im Airberlin-Chefsessel und dem Ausgang des Prozesses wirft viele Fragen auf.

Und last, but not least: Ein massiver – und berechtigter – Vertrauensverlust der Kunden in die Branche. Zwar mögen sich die Veranstalter mit der Litanei von der Sicherheit der Pauschalreise über diese Erkenntnis hinwegtrösten. Aber monatelange Schlagzeilen über Flugausfälle – nicht nur bei Airberlin – , Massen-Flugstreichungen à la Ryanair und Pleiten wie zuletzt die von JT Touristik nagen heftig am Image der Branche. Und das ist in diesem Fall übrigens nicht im geringsten die Schuld der Medien.

Christian Schmicke

 

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