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23. November 2018 | 16:47 Uhr
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Kommentar zum Pleiteschutz für Airlines:

In der Debatte um eine verpflichtende Kundengeldabsicherung für Airlines verpassen die touristischen Verbände eine weitere Gelegenheit, an einem Strang zu ziehen. Grabenkämpfe und persönliche Animositäten verhindern, dass wenigstens bei gleich gelagerten Interessen die Kräfte gebündelt werden. Den Akteuren täte mehr Lockerheit gut.

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Ein Kommentar von Christian Schmicke

Für Fachmedien sind die touristischen Verbände immer mal ein dankbares Thema. Leider liegt das nicht immer an sinnvollen Ideen und wirkungsvollen Initiativen, sondern oft genug an den Ränkespielen, die sich zwischen den höchst unterschiedlich aufgestellten Organisationen immer wieder entwickeln. Kaum ergreift einer mal die Initiative, da kommt der nächste um die Ecke geschossen, um zu erklären, an der Sache arbeite er schon lange – nur eben wirksamer als alle anderen.

Gerade hat der kleine Reisebüroverband VUSR eine Petition beim Bundestag eingereicht, um der Forderung nach einer verpflichtenden Kundengeldabsicherung der Airlines für den Insolvenzfall Nachdruck zu verleihen. Eigentlich könnte das für die anderen Verbände ein Anlass sein, um sich der Initiative anzuschließen.

Gut, der DRV insistiert in dieser Angelegenheit schon länger auf Wettbewerbsneutralität und warnt vor nationalen Alleingängen. Aber zumindest die Vertreter der konzernunabhängige Reisemittler haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass auch sie eine solche Absicherung wollen. Und angesichts des Säulenmodells des Verbandes dürfen sie nach außen durchaus Positionen vertreten, zu denen sich die Verbandsspitze insgesamt nicht durchringen kann.

Auch der ASR, der kürzlich mit der beeindruckenden Zahl von 34 physisch anwesenden Mitgliedern auf seiner Jahrestagung die Verbandsspitze bestätigte, könnte sich der Forderung inhaltlich ohne weiteres anschließen. ASR-Präsident Jochen Szech hat sich oft genug entsprechend zu dem Thema geäußert. Aber was passiert? Gar nichts.

Denn ein erheblicher Teil des Problems, das die Touristik mit ihrer Lobbyarbeit hat, besteht darin, dass ihre Verbände offenbar mehr damit beschäftigt sind, ihre eigene Bedeutung zu untermauern – völlig unabhängig von Inhalten. Kommt ein Ansatz aus der falschen Ecke, ist er damit automatisch "vergiftet". Dass die Verbandsspitzen einander in herzlicher Abneigung verbunden sind – geschenkt. Das kommt in den besten Familien vor. Etwas mehr Lockerheit im Umgang mit dem "Gegner" wäre aber gut. "Man muss och jönne künne", sagen die Kölner. Recht haben sie. Sonst wächst die Gefahr, dass sich immer mehr Reiseprofis mit Grausen abwenden.

Übrigens wird am Ende weder ein Verband noch eine Petition den Airline-Insolvenzschutz bewirken, sondern eher eine Allianz aus Verbraucherschützern und Politikern, die das in der Bevölkerung durchaus populäre Thema vorantreibt. Unabhängig davon stünde der Branche eine klare Haltung jenseits der Grabenkämpfe gut zu Gesicht.

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