Kommentar zur Ryanair-Gewinnwarnung: Euphoriebremse
Zum zweiten Mal binnen weniger Monate muss Ryanair-Chef Michael O'Leary seine Gewinnprognose kassieren. Mehr Passagiere, aber niedrigere Ticketpreise bescheren der Airline wohl erneut hundert Millionen Euro weniger Gewinn als gedacht. Am Ende ist sie damit noch lange nicht. Aber die Billig-Strategie gerät an ihre Grenzen.
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Ein Kommentar von Christian Schmicke
Es wirkt wie pure Ironie: Ausgerechnet jene Airline, die der Welt seit Jahren vorgaukelt, ihr sei nichts lieber als billige Flugtickets, kassiert zum zweiten mal innerhalb weniger Monate ihre Gewinnprognose. Waren es beim letzten Mal noch Streiks und drohende Kostensteigerungen, so ist es nun ein deutlicherer Rückgang der Ticketpreise im Winter als bisher erwartet. Um sieben Prozent seien sie gesunken. Deshalb korrigiert Airline-Chef Michael O’Leary die Erwartung erneut um hundert Millionen auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro nach unten.
Dass O’Leary die schlechte Nachricht mit gestiegenen Passagierzahlen und höheren Zusatzeinnahmen wegzuwischen versucht – geschenkt. Seine Formulierung, man werde die Strategie, in Sachen preis „passiv“ und in Sachen Auslastung „aktiv“ vorzugehen, fortsetzen, klingt wie eine Durchhalteparole. Die Geister, die er rief, wird er nicht mehr los. Mit der Kapazität wächst auch der Anteil derer, die sich erst durch Billigstangebote hinter dem Ofen hervorlocken lassen.
Einen Abgesang auf die Low-Cost-Strategie der aggressiven Iren anzustimmen, wäre allerdings verfrüht. Wenn O’Leary nun darauf spekuliert, dass Konkurrenten wie die einst hochgejubelte Norwegian, Wow Air, Flybe oder vielleicht auch Germania früher die Segel strecken müssen als Ryanair, liegt er vermutlich richtig. Doch der Erkenntnis, dass der lang anhaltende Low-Cost-Hype an seine Grenzen gelangt ist, wird er sich nicht verschließen können – sei es nun mit oder ohne weiteren Dämpfer im Gefolge des Brexits.