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19. Dezember 2018 | 14:58 Uhr
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Kreuzfahrtschiffe sind sicher, aber schmutzig

Das ist ein Ergebnis des Kreuzfahrt-Tests der Stiftung Warentest, die die vier großen Anbieter auf dem deutschen Markt unter die Lupe genommen hat: Aida, Costa, MSC und Tui Cruises. Neben Sicherheit und Umweltschutz wurden die Arbeitsbedingungen an Bord überprüft.  

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Das Ergebnis in Sachen Umweltschutz überrascht nicht, denn dass jedes Kreuzfahrtschiff mit seinem Dieselmotor die Umwelt belastet, ist bekannt. Diesel allein wäre schon umweltschädlich genug, doch die meisten Schiffe verbrennen billiges Schweröl. Dabei entstehen Schwefel- und Stickoxide, Kohlendioxid und Feinstaub. Die Reedereien leisteten zu wenig, um solche Abgase zu vermeiden, so die Stiftung Warentest. Acht der zwölf getesteten Schiffe schneiden deshalb im Prüfpunkt Umweltschutz mangelhaft ab, darunter alle von MSC. Umweltfreundlicher wäre es, auf Marine-Diesel oder Flüssig-Erdgas umzustellen, doch das würde Kreuzfahrten deutlich verteuern, heißt es im Testbericht.

„Geprüft haben wir pro Reederei drei Schiffe – je ein älteres, ein eher mittel­altes und ein neueres, das im Untersuchungszeitraum im Mittelmeer oder Nord-/Ostseeraum unterwegs war“, so die Stiftung Warentest. Von Aida Cruises wurden "Aida Prima" (in Dienst gestellt 2016), "Aida Aura" (2003) und "Aida Bella" (2008) getestet. Von Costa Crociere standen "Costa Diadema" (2014), "Costa Pacifica" (2009) und "Costa Victoria" (1996) auf dem Prüfstand.  Bei MSC Kreuzfahrten wurden "MSC Opera" (2004), "MSC Orchestra" (2007) und "MSC Seaview" (2018) überprüft. Bei Tui Cruises waren es "Mein Schiff 1" (2018), "Mein Schiff 5" (2016) und "Mein Schiff 2" (1997).  

Umweltschutz auf Kreuzfahrtschiffen

Anhand von Dokumenten und Inspektionen wurden etwa Regelungen zum Einsatz von Treibstoffen, zu Schadstofffiltern und zur Vermeidung von Emissionen geprüft, die über gesetzliche Anforderungen hinausgehen. Ebenfalls herangezogen wurden Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Wiederverwertung sowie das Abwassermanagement. Bewertet wurden auch die Maßnahmen der Reedereien zur Reduzierung des Wasserverbrauchs und ob ökologische Schulungen und Kontrollen stattfinden sowie deren Dokumentation. Vier der getesteten Kreuzfahrtschiffe erreichten ein befriedigend, der Rest erhielt die Bewertung ausreichend.

Sicherheitsstandards sind top

In dieser Kategorie wurde das Sicherheitsmanagement der Reederei zu 30 Prozent gewertet. Dazu gehörten etwa die Qualifikation der Besetzung und das zentrale Notfallmanagement. Die persönliche Sicherheit an Bord floss ebenfalls mit zu 30 Prozent in die Bewertung ein. Dazu gehörten die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen, Unfallprävention, Kriminalitätsprävention und die medizinische Versorgung. Die Sicherheit im Notfall an Bord wurde mit 40 Prozent gewichtet. Dabei ging es um die Themenbereiche Feuer, Wassereinbruch und Evakuierung.

Das Ergebnis war in diesem Fall erfreulich. "Die vier großen Kreuzfahrtanbieter auf dem deutschen Markt und ihre Schiffe bieten ein hohes Sicherheitsniveau", stellt die Stiftung Warentest fest. Nach dem Unglück der Costa Concordia im Januar 2012 hätten die Reedereien für ein verbessertes Notfallmanagement gesorgt, das die Tester überzeugt habe. Alle Schiffe erreichten Noten zwischen 2,1 und 1,5.

Arbeitsbedingungen an Bord

Sozial engagieren sich die Reedereien allerdings eher wenig, urteilten die Tester. Auf den Kreuzfahrtschiffen orientiere man sich zum Beispiel an gesetzlichen Vorgaben der Staaten, unter deren Flagge sie fahren, etwa Malta. Die erlaubten besonders für die unteren Lohngruppen ein hartes Pensum. Oft müssten die Angestellten zehn bis zwölf Stunden ackern, manchmal länger, nicht selten für einen Lohn von 2,65 bis 4,40 Euro pro Stunde, so die Stiftung Warentest. Freie Tage gebe es meistens monatelang nicht. Alle Schiffe erhielten deshalb nur ein ausreichend.

Thomas Horsmann

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