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22. August 2019 | 07:00 Uhr
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Nabu kritisiert steigende Klimabelastung durch Kreuzfahrt

Abgesehen von einigen Leuchtturmprojekten falle die Bilanz der Kreuzfahrt in Sachen Schadstoffemission ernüchternd aus, meint der Naturschutzbund. Bei den Antriebsemission sieht sein jährliches Ranking die LNG-betriebenen Schiffe "Aida Nova" und "Costa Smeralda" vorn. Die Branche überzeuge den Nabu beim Thema Klimaschutz nicht.

Schlot Kreuzfahrtschiff

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Auf dem dritten Platz des Rankings, das der Nabu seit 2012 durchführt, landen drei Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises – die "Europa 2", Sieger des Jahres 2013, sowie die beiden neuen Expeditionskreuzfahrtschiffe "Hanseatic Nature" und "Hanseatic Inspiration". Weit abgeschlagen und "seit jeher auf die letzten Plätze abonniert" sieht der Naturschutzbund die Schiffe von Branchenriesen Royal Caribbean und MSC. TUI Cruises rangiert auf dem 13. Platz. Die Reederei hatte 2013 noch mit Hilfe von Stickoxidkatalysatoren zur Abgasreinigung den Spitzenplatz erreicht. Das zeigt, dass die Kreuzfahrt in dieser Hinsicht von Jahr zu Jahr ein bisschen sauberer wird.

Zwar lobt der Nabu die Schadstoffminderung der Spitzenreiter durch den Einsatz von Flüssiggas. Doch auch dieses sei "weiterhin ein vollständig fossiler Brennstoff, der teilweise mit erheblichen Eingriffen in die Umwelt gewonnen" werde, kritisiert er. Hinzu komme der sogenannte "Methanschlupf", bei dem das Klimagas Methan in die Atmosphäre entweiche. Entsprechend biete der Gasantrieb zwar in puncto Luftschadstoffminderung unbestreitbare Vorteile gegenüber Marinediesel und Schweröl, nicht jedoch im Hinblick auf die Klimabilanz der Flotte.

Im Hinblick auf die Technologien zum Klimaschutz im Bereich der Antriebe und der Energieversorgung können den Nabu einzig zwei Segelschiffe sowie jene Schiffe, die über einen Landstromanschluss verfügen und über diesen ihren Energiebedarf während der Liegezeit im Hafen mit Strom aus erneuerbaren Quellen speisen, einigermaßen überzeugen. Immerhin: Hurtigruten setze mit dem Hybridschiff "Roald Amundsen" "neue Maßstäbe, die einen Effizienzgewinn des weiterhin diesel-elektrischen Antriebs und damit eine CO2-Minderung ermöglichen", räumt der Naturschutzbund ein.

Dennoch meint der Nabu, die Kreuzfahrtbranche handele "absolut unzeitgemäß und verantwortungslos". Viele Schiffe seien heute mit einem Jahrzehnte alten technischen Standard unterwegs. Saubere Abgastechnik müsse zur gesetzlichen Vorschrift für das Einlaufen in Häfen werden. Außerdem sei die Landstrompflicht in allen europäischen Häfen überfällig. Um eine Wende beim Thema Antrieb zu erreichen, müssten die gesetzlichen Bestimmungen verschärft werden. Die Steuerbefreiung mariner Kraftstoffe müsse dringend beendet, die Anforderungen an Energieeffizienz der Schiffe angehoben werden. Nur so könne die Entwicklung und der flächendeckende Einsatz emissionsfreier Technologien auch in der Schifffahrt befördert werden.

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