Nächster britischer Regionalflieger streicht die Segel
Die britische Regionalairline Blue Islands hat nach 26 Jahren überraschend den Betrieb eingestellt. Für die mehr als 150.000 Einwohner von Jersey und Guernsey bricht damit die wichtigste Verbindung zum britischen Festland weg. Die Konkurrenten Loganair und Aurigny übernehmen indes kurzfristig zentrale Strecken.
Blue Islands
Blue Islands hat den Betrieb eingestellt und ist pleite
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Blue Islands hat zum Wochenende den Betrieb eingestellt. Die Airline, bis dato Lebensader zwischen Jersey, Guernsey und britischen Flughäfen wie Bristol, Exeter und Southampton, meldete ihre Insolvenz und strich alle Flüge. Noch in der Woche vor der Pleite starteten 136 Flüge mit 9.200 Sitzplätzen.
Der Zusammenbruch trifft die Region hart. Über 150.000 Menschen auf Jersey und Guernsey sind auf schnelle Verbindungen zum Festland angewiesen – für Pendler, medizinische Transporte, Tourismus und Fracht. Etwa 21.000 Buchungen sind betroffen, rund 100 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze.
Finanzierungszusagen blieben aus
Die Insolvenz folgt auf gescheiterte Verhandlungen mit der Regierung von Jersey. Geplant waren Hilfen in Höhe von 8,5 Millionen Pfund, doch ausgezahlt wurden laut Medienberichten nur 1,5 Millionen. Bereits zuvor hatte Jersey ein Darlehen gewährt, das nach Angaben lokaler Medien nicht vollständig zurückgezahlt worden war.
Blue Islands betrieb zuletzt fünf ATR-72. Die Airline entstand 1999 als Frachtanbieter unter dem Namen Le Cocq’s Airlink, nahm 2002 den Passagierbetrieb auf und verlegte 2006 den Hauptsitz nach Jersey.
Loganair startet Rettungsflüge
Der Ausfall des Carriers löste unmittelbare Maßnahmen aus. Loganair begann bereits am 16. November mit Ersatzflügen und will nach eigenem Bekunden eine dauerhafte Basis auf Jersey aufbauen. Firmenchef Luke Farajallah kündigte nach Angaben der BBC an, "sehr schnell" eine neue, stabile Airline-Präsenz auf der Insel zu etablieren. Die Schotten bedienen zentrale Linien wie Jersey – Guernsey, Jersey – Exeter und Jersey – Southampton. Für gestrandete Passagiere bietet Loganair spezielle "Rescue Fares" an.
Aurigny, die Regionalairline von Guernsey, erhöhte ebenfalls kurzfristig die Kapazitäten. Zusätzliche Flüge zwischen Guernsey, Jersey und Southampton sollen die wichtigsten Strecken sichern. Beide Airlines planen nach Angaben des Fachportals Aviation Direct zudem, ehemalige Blue-Islands-Mitarbeiter zu übernehmen.
Für britische Regionalcarrier ist der Markt derzeit offenbar schwierig. Ende Oktober hatte bereits Eastern Airways den Betrieb eingestellt. Die Branche kämpft mit hohen Kosten, niedrigen Margen und saisonalen Schwankungen.
Christian Schmicke