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30. September 2025 | 14:26 Uhr
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Pilotenstreiks bei Lufthansa rücken näher

Die Vereinigung Cockpit hat die Urabstimmung bei Lufthansa und Lufthansa Cargo abgeschlossen: Bei Beteiligungen von 90 bzw. 95 Prozent votierten 88 beziehungsweise 96 Prozent für die Unterstützung der Tarifkommission. Das erforderliche 70-Prozent-Quorum wurde klar übertroffen. Streitpunkt ist die betriebliche Altersvorsorge. Ein Termin für mögliche Streiks steht nicht fest.

Streik Flughafen

Die Lufthansa-Piloten könnten in den kommenden Wochen in den Streik treten

Die Vereinigung Cockpit (VC) verfügt nach der Urabstimmung über ein Mandat für weitere Schritte im Tarifkonflikt um die betriebliche Altersvorsorge der Pilotinnen und Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo. 88 Prozent der teilnehmenden Lufthansa-Piloten sowie 96 Prozent bei Lufthansa Cargo stimmten dafür. Die Wahlbeteiligung lag bei 90 beziehungsweise 95 Prozent. Das 70-Prozent-Quorum wurde damit deutlich überschritten. Ein konkreter Streiktermin ist noch offen.

VC-Präsident Andreas Pinheiro sieht "ein starkes Signal der Geschlossenheit". Arne Karstens, Sprecher der Group-Tarifkommission (GTK), erwartet, "dass Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot" zur Altersvorsorge vorlegt. Mit dem Votum sind GTK und VC befugt, "alle notwendigen Maßnahmen bis hin zu Arbeitskampfmaßnahmen" zu ergreifen.

Hintergrund: betriebliche Altersvorsorge

Die VC hatte die Urabstimmung am 12. September gestartet, nachdem sieben Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben waren. Im Kern geht es um die Altersvorsorge der rund 4.800 Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils eingestiegen und hatte diese im Verlauf reduziert. Eine Einigung kam nicht zustande.

Zuletzt hatten Lufthansa-Piloten 2022 für einen Tag gestreikt. Beobachter rechnen angesichts der aktuellen Lage mit Arbeitskämpfen in den kommenden Wochen; Streiks während der Herbstferien gelten als möglich. Über das weitere Vorgehen entscheidet die Tarifkommission.

Positionen von Unternehmen und Gewerkschaften

Die Lufthansa-Kerngesellschaft arbeitet an einem Sanierungsprogramm. Vorstandschef Jens Ritter erklärte, es gebe "schlichtweg keine Mittel", die "ohnehin schon sehr gute" betriebliche Altersvorsorge aufzustocken. Auf dem Kapitalmarkttag am Montag bekräftigte der Konzern, kleinere Flugzeuge und damit auch Jobs in Betriebe mit geringeren Lohnkosten verlagern zu wollen. Bis 2030 soll etwa die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenflotte außerhalb des Lufthansa-Kerns betrieben werden; dafür waren Discover und City Airlines eigens gegründet worden.

Gegen diese Strategie positionieren sich intern die Vereinigung Cockpit und die Flugbegleitervertretung Ufo. Ufo hatte ihre Tarifverhandlungen ebenfalls für gescheitert erklärt. Diese Gemengelage dürfte auch im Konflikt um die Altersvorsorge eine Rolle spielen.

Christian Schmicke

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