Ryanair-Chef O’Leary will sich "nicht
Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erklärt Michael O’Leary, warum er während des gesamten Interviews kein einziges Mal seine Kunden beschimpft oder skurrile Vorschläge wie eine Toilettengebühr oder Sex-Suiten gegen Aufpreis gemacht hat. Das sei nie ernst gemeint gewesen, sagt er. Vielmehr habe es sich um ein Mittel gehandelt, um günstig in die Öffentlichkeit zu kommen. Jetzt wolle Ryanair "nett" zu den Kunden sein.
Gegen die Konkurrenz teilt O’Leary unterdessen unverdrossen weiter aus. In spätestens drei Jahren werde Lufthansa Airberlin gekauft haben, orakelt er. Einen Teil habe Lufthansa ja schon übernommen, obwohl die Airline behaupte, dass sie nur Flugzeuge und Personal gemietet habe. Das sei "Blödsinn" und die Ignoranz der Kartellbehörden zu diesem Thema ein "Skandal". Dies werde die Ticketpreise auf innerdeutschen Strecken um zehn bis 20 Prozent erhöhen und Airberlin bleibe "künstlich am Leben".
Außerdem unterstreicht der Ryanair-Chef seine Strategie bei der Auswahl von Flughäfen. Ryanair fliege nur, wo man Vergünstigungen erhalte: "Wenn wir keine Vergünstigungen erhalten, fliegen wir nicht", sagt er – weil es sich dann nicht lohne, "so günstige Tickets anzubieten". Dass sich Flughäfen wie München und Düsseldorf seiner Preisdrückerei verweigern, sieht der Ire als Folge des Drucks, den Lufthansa auf sie ausübe.
Christian Schmicke