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2. November 2016 | 10:42 Uhr
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Mailen

Ryanair greift Lufthansa und Condor in Frankfurt an

Die irische Billig-Airline eröffnet im März eine neue Basis in Frankfurt. Dort sollen zunächst zwei Flugzeuge stationiert werden. Sie bedienen vier Strecken – die neuen Verbindungen führen täglich nach Alicante, Faro, Malaga und Palma de Mallorca. Erklärtes Ziel ist es, im ersten Jahr 400.000 Kunden vom Flughafen Frankfurt aus zu befördern. Ryanairs Chief Commercial Officer David O’Brien spricht angesichts der beiden Maschinen, die in Frankfurt stationiert werden, von "Investitionen in Höhe von 180 Millionen Euro" und Flughafen-Chef Stefan Schulte erklärt, der frisch unterzeichnete Deal trage "der auch in der Region stark wachsenden Nachfrage im Low-Cost-Segment Rechnung".

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Wirklich überraschend ist der Zuzug von Ryanair am Frankfurter Flughafen nicht. Bereits im Frühjahr hatte Schulte angekündigt, dass er den Flughafen für Billigflieger attraktiver machen wolle. Schließlich muss er für Wachstum sorgen, um den teuren Ausbau zu rechtfertigen. Und das findet derzeit fast ausschließlich im Low-Cost-Segment statt. In Frankfurt kommen Billig-Airlines derzeit auf einen Anteil von rund vier Prozent. An anderen Drehkreuzen liegt der Anteil bereits bei 20 bis 30 Prozent.

Ryanair soll von niedrigeren Gebühren profitieren.

Als Lockmittel will Flughafenbetreiber Fraport Ryanair günstigere Konditionen gewähren als den etablierten Airlines. Dafür hat die Fraport AG bei der zuständigen Genehmigungsbehörde eine neue Entgeltordnung ab dem 1. Januar beantragt, die für Gesellschaften, die neu ab Frankfurt fliegen wollen, Entgeltvergünstigungen von rund 40 Prozent vorsieht. Flughafenchef Schulte ist überzeugt, dass die hessische Landesregierung den Plan genehmigt. Fluggesellschaften, die bereits heute in Frankfurt aktiv sind, sollen hingegen von diesen Vergünstigungen ausgeschlossen werden. Michael Engel, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), kritisiert diesen Ansatz scharf: "Es kann nicht sein, dass Wettbewerbern mit ungleichen Vorzugsbedingungen der rote Teppich ausgerollt wird, und diejenigen die Zeche für Herrn O‘Leary zahlen sollen, die seit vielen Jahren mit hohen Entgelten den Infrastrukturausbau in Frankfurt finanzieren.“ Condor-Chef Ralf Teckentrup prangert an, dass sich Ryanair in Frankfurt durch ein "wettbewerbsverzerrendes Subventionsmodell" einen 15- bis 20-prozentigen Preisvorteil auf Jahre sichere. Und Lufthansa-Chef Carsten Spohr kündigt an, seine Airline werde auf den Ryanair-Angriff "adäquat" reagieren, notfalls Eurowings nach Frankfurt bringen und "nicht mehr zahlen als Ryanair". Er könne sich nicht vorstellen, dass das hessische Verkehrsministerium als Aufsicht unterschiedliche Gebühren genehmigen werde. Und so werde auch Lufthansa als mit Abstand größter Kunde in Frankfurt von geringeren Gebühren profitieren.

Schwere Zeiten für Lufthansa und Condor.

Die Airlines aus Deutschland trifft der Ryanair-Einstieg in Frankfurt empfindlich. Denn sie tun sich schwer damit, zu wachsen, während etwa Ryanair unverändert im zweistelligen Prozentbereich zulegt. Lufthansa räumte am Mittwoch ein, dass man mit geringerem Kapazitätswachstum als ursprünglich angekündigt ins nächste Jahr gehen werde. An ihrem zweiten Hub in München muss sich die Fluggesellschaft bereits heute mit starker Billigkonkurrenz von Easyjet und Transavia auseinandersetzen. Und Condor hat in der jüngsten Vergangenheit einiges dafür getan, den Qualitätsvorsprung gegenüber Ryanair zu verringern. Der bislang letzte Schritt: Seit dem 1. November gibt es, ebenso wie bei Tuifly, auf der Nah- und Mittelstrecke in den günstigen Buchungsklassen weder Snacks noch Wasser ohne Aufpreis. Alles, was an Bord konsumiert wird, soll jene Zusatzerlöse bringen, an die die Ferienflieger klassischer Prägung hohe Erwartungen knüpfen. Damit reduziert sich der Unterschied zu echten Low-Costern bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen im Kern darauf, dass Condor & Co. an ihre Passagiere vor dem Boarding – noch – feste Sitzplätze vergeben.

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