Ryanair verteidigt Vorgehen der Crew
Das Bordpersonal habe zwar eine Auseinandersetzung, aber keine rassistischen Äußerungen mitbekommen, erklärt die Airline in einem Statement eine Woche nach dem Vorfall. Deshalb habe sie den Streit geschlichtet, indem die Passagierin auf einen anderen Platz gebeten worden sei. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Übergriffs durch ein auf Youtube veröffentlichtes Video habe man sich bei der Kundin entschuldigt und die Polizei informiert.
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Vergangene Woche sorgte ein Video für Aufregung, das zeigt, wie ein britischer Passagier vor einem Flug von Barvcelona nach London eine dunkelhäutige ältere Frau übel beschimpft und als "hässlichen schwarzen Bastard" bezeichnet. Daraufhin war keineswegs der Pöbler aus dem Flugzeug geworfen, sondern lediglich die in derselben Reihe sitzende Frau umgesetzt worden. Das Video, das ein Passagier auf Youtube veröffentlichte, trug der Airline harsche Kritik und den Vorwurf der Ignoranz gegenüber rassistischen Übergriffen ein.
Erste Erklärung nach einer Woche
Nach einwöchigem Schweigen äußerte sich Ryanair am Freitag in einem offiziellen Statement zu dem Vorfall. Die Airline entschuldigte sich öffentlich bei der Passagierin, verteidigte die Crew und griff zugleich die Medien an, die über den Fall berichtet hatten. Die Berichterstattung sei nicht korrekt gewesen, heißt es in dem Statement.
Die spanische Crew habe zwar beim Boarding einen Streit zwischen den beiden Fluggästen mitbekommen, erklärt Ryanair weiter. Sie sei aber nicht darüber im Bilde gewesen, dass sich der Brite rassistisch gegenüber der Frau geäußert hätte. Daher habe die Besatzung den Streit geschlichtet, indem sie die Kundin wunschgemäß auf einen anderen Sitz neben ihrer ebenfalls mitfliegenden Tochter gebeten habe. Ryanair habe von dem Vorfall, der sich am Freitag, 19. Oktober, ereignete, erst durch die Veröffentlichung des Videos am Samstag erfahren und sich daraufhin per Brief und via E-Mail bei der Passagierin entschuldigt. Zudem habe man umgehend die Polizei in Essex darüber informiert.
Darstellung mit Fragezeichen
Beim Betrachten des Videos zeigt sich allerdings, dass auch Ryanairs Darstellung nicht exakt mit der Realität harmoniert. Zwar ist in dem Moment, in dem der Mann die Frau explizit rassistisch beleidigt, tatsächlich kein Flugbegleiter zu sehen. Doch hatte dieser die 77-Jährige schon vorher und im Beisein eines Crewmitglieds als "hässliche alte Schlampe" bezeichnet, was zwar nicht im engeren Sinne rassistisch, aber ebenso beleidigend ist. Kurz nach der erneuten Verbalattacke taucht der Flugbegleiter, der von einem einschreitenden Passagier aufgefordert wird, den Mann des Fliegers zu verweisen, wieder auf, um die Dame umzusetzen.
Der pöbelnde Brite erklärte unterdessen in einem Fernsehinterview, er sei kein Rassist, sondern habe lediglich in einer Auseinandersetzung um Sitzplätze "ein bisschen die Nerven verloren". Auf Nachfrage entschuldigte er sich bei seinem Opfer für das Ungemach.
Das Video, das den Vorfall dokumentiert, finden Sie hier.
Christian Schmicke