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11. Juni 2017 | 17:19 Uhr
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Update: Die jüngsten Entwicklungen rund um Airberlin

Rund um die krisengeplagte Airberlin spitzt sich die Situation immer weiter zu. Neben ihren Finanzen hat die Airline auch den operativen Betrieb weiterhin nicht im Griff. Die "Welt" berichtet unter Berufung auf Daten des Fluggastportals EU Claim, die Zahl ausgefallener und verspäteter Flüge sei im Juni noch größer als im Mai. So habe es im Juni bisher im Schnitt jeden Tag 24 sogenannte Problemflüge gegeben. In den ersten fünf Monaten des Jahres seien es 18 pro Tag gewesen. Als Problemflüge wurden Annullierungen und Verspätungen von mehr als drei Stunden gewertet. Den Negativrekord in diesem Monat hält demnach der 1. Juni, an dem es zu 47 Problemflügen, darunter 44 Streichungen und 3 Verspätungen, gekommen sei. Seit der Einführung des Sommerflugplans am 26. März seien 1.541 Flüge von Airberlin von und nach Deutschland ausgefallen.

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Unterdessen versucht der Airberlin-Vertrieb die Gemüter zu beruhigen – vor allem im Hinblick auf Befürchtungen, die Airline könnte den Flugbetrieb einstellen. "Die Tickets sind sicher. Die Kunden können beruhigt bei uns buchen", erklärte Vertriebsvorstand Götz Ahmelmann gegenüber der "Rheinischen Post". "Die Buchungszahlen sind stabil. Die Flugzeuge sind gut gefüllt. Es hat sich für uns operativ und finanziell nichts geändert." Ungeachtet der Tatsache, dass sich Airberlin um staatliche Bürgschaften bemüht, müssten Passagiere nach Auskunft der Fluggesellschaft nicht um die Gültigkeit ihrer gekauften Tickets bangen.

Bürgschaftsantrag bleibt ein Thema. Gleichwohl bleibt auch die Anfrage auf Prüfung eines Bürgschaftsantrags bei den Landesregierungen von Berlin und Nordrhein-Westfalen, die am vergangenen Donnerstag erfolgt war, in den Schlagzeilen. Ein solcher Schritt ist der übliche Weg für den Fall, dass Unternehmen in einem zweiten Schritt dann tatsächlich einen Bürgschaftsantrag stellen. In welcher Höhe sich die mögliche Bürgschaft gegebenenfalls bewegen würde, ist nicht bekannt.

Das Land Berlin werde die Bürgschaftsanfrage gemeinsam mit dem Bund prüfen, teilte die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop der Nachrichtenagentur "DPA" mit. Airberlin selbst müsse "jedoch Hausaufgaben machen und den Flugbetrieb wieder stabilisieren, um verloren gegangenes Vertrauen der Kunden wieder zurückzugewinnen“. Auch Vertreter anderer Parteien äußerten sich eher skeptisch zur Frage staatlicher Unterstützung. Am Fretag schaltete sich der Bund in die Sache ein. Das Bundeswirtschaftsministerium habe entschieden, die Anfrage des Unternehmens gemeinsam mit den Ländern Berlin und Nordrhein-Westfalen zu prüfen, sagte eine Sprecherin. Mit einer Entscheidung in dieser Frage sei aber keine Entscheidung darüber verbunden, ob tatsächlich Geld zur Stützung der Fluggesellschaft ausgezahlt werde.

Belohung für schlechtes Management? Auch bei Experten außerhalb der Politik ist das Anliegen umstritten. Der Wettbewerbsexperte und Universitäts-Professor Justus Haucap erklärte gegenüber der "Rheinischen Post":  "Das würde nur eine falsche Geschäftspolitik und schlechtes Management belohnen." Der Wettbewerb im Luftverkehr funktioniere, meint Haucap. Dazu gehöre auch, "dass schlecht gemanagte Unternehmen aus dem Markt ausscheiden, so bitter das für die Angestellten auch sein mag." Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von "Spiegel Online" sprachen sich fast 70 Prozent der Teilnehmer ebenfalls gegen Staatshilfen für Airberlin aus.

Rückendeckung erhält die notleidende Fluggesellschaft unterdessen vom Flughafenverband ADV. "Ich kann nur hoffen, dass dem gestellten Bürgschaftsantrag entsprochen wird", zitiert die "Rheinische Post" ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.Und: "Eine zweite große deutsche Airline im Markt wäre wünschenswert - gerade aus Sicht der Reisenden."

Gewerkschaftsvertreter forderten das Management der Airline indes auf, den Mitarbeitern umgehend und ehrlich die Lage zu beschreiben. "Sie müssen die Beschäftigten informieren, was Fakt ist“, sagte die zuständige Verdi-Sekretärin Anja Schlosser der Nachrichtenagentur "DPA". Im Moment wisse niemand, wohin die Reise gehen soll.

Und die Zeitung "Die Welt" spielt seit Freitag den Kundenanwalt. Sie startete eine "große Leseraktion" und forderte diese auf, über ihre Erlebnisse zu berichten. O-Ton: "Was wir jetzt brauchen, ist eine große Community, in der Betroffene ihre Erfahrungen teilen, die schlechten, aber natürlich auch die guten."

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