Wo Impftouristen für gute Geschäfte sorgen sollen
In Moskau sind mittlerweile mehrere Reisegruppen aus Deutschland mit dem umstrittenen Impfstoff Sputnik V geimpft worden. Alaska will im Sommer Impfungen bei der Einreise anbieten, auch auf den Malediven sind entsprechende Angebote geplant. Serbien hat dagegen Impfungen für Ausländer vorerst gestoppt.
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Im wöchentlichen Rhythmus will der skandinavische Reiseveranstalter World Visitor Kunden nach Moskau bringen, die sich dort impfen lassen können. Am 16. April seien die ersten Gäste erfolgreich geimpft worden, erklärt das Unternehmen per Pressemitteilung. Im Angebot sind zum Beispiel Vier-Tages-Kurzreisen sowie 22-tägigen Reisen, bei denen beide nötigen Impfungen auf einer Reise erledigt werden können. "Sollte Russland seine Pläne umsetzen und auch im Transitbereich eines ihrer Flughäfen ein Impfzentrum eröffnen, so sind zu einem späteren Termin dann auch Impftagesreisen ohne oder mit einem stark vereinfachten Visum möglich", kündigt der Veranstalter an.
Der Impfstoff Sputnik V, dessen Historie der "Spiegel“ einen ausführlichen Podcast gewidmet hat, findet in Russland selbst offenbar weniger Abnehmer als angenommen. Nicht zuletzt deshalb soll mit ausländischen Impftouristen das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung gesteigert werden, berichtet das "ZDF“. Deshalb habe die russische Führung von ihrem Plan, zunächst die eigenen Landsleute zu impfen, Abstand genommen.
Impfausflüge nach Serbien
Auch Serbien wurde in den vergangenen Wochen als heißer Kandidat für Impftourismus gehandelt. Serbien habe hat schon von Beginn an sehr großzügig Impfstoff beschafft – mehr als eine Millionen Vakzine des chinesischen Herstellers Sinopharm seien bereits verimpft, weitere zwei Millionen bestellt, berichtet der österreichische "Standard". Aber rund 100.000 Dosen des russischen Vakzins Sputnik V, von Pfizer/Biontech und von Astra Zeneca seien an Impfwillige vergeben worden. Die serbischen Behörden meldeten in der ersten April-Woche, dass 39.000 Ausländer in Serbien geimpft worden seien.
Dabei ist das Land selbst von Corona stark betroffen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 291 Fällen auf 100.000 Einwohner und bewegte sich Anfang April noch nahe der 600-er-Grenze. Am 8. April stoppte die Regierung die Impfung von Ausländern, um „den Fokus auf die einheimische Bevölkerung“ zu legen. Kurz zuvor waren noch 20.000 bis 25.000 Dosen des Astra-Zeneca-Impfstoffs an Ausländer verimpft worden, bei denen das Haltbarkeitsdatum abzulaufen drohte, wie der "ORF" meldet.
Alaska braucht Touristen
Das ferne Alaska will ebenfalls mit Coronavirus-Impfungen Touristen anlocken. Vom 1. Juni sollen sie an den Flughäfen in Anchorage, Fairbanks, Juneau und Ketchikan die Spritze erhalten können. Das Angebot sei "wahrscheinlich ein weiterer guter Grund, um im Sommer in den Staat Alaska zu kommen", sagte Gouverneur Mike Dunleavy laut "ZDF". Der US-Bundesstaat ist von starken Einschränkungen für Kreuzfahrtschiffe für den Rest des laufenden Jahres stark betroffen und prüft deshalb eine Klage gegen die US-Regierung.
Wie bereits berichtet, denken auch die Malediven über die Verbindung von Corona-Impfung und Urlaub nach. Laut Tourismusminister Abdulla Mausoom soll das Programm starten, sobald jeder Staatsbürger der Malediven gegen das Cornavirus geimpft ist. Wann genau der Impfurlaub unter Palmen beginnen kann, ist noch unklar. Ebenso unsicher ist, ob zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt noch eine Nachfrage für Impfreisen besteht.
Christian Schmicke