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17. August 2022 | 15:13 Uhr
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Woran es bei der Mietwagen-E-Mobilität hakt

Ladeinfrastruktur, Umschlagzeiten und Platzbedarf erschweren die Umstellung der Flotten, berichtet Sunny-Cars-Chef Kai Sannwald. Deshalb setzten die Vermieter aktuell meist auf Benziner und Dieselfahrzeuge. Es bedürfe dringend einer Initialzündung.

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Kai Sannwald fordert eine Initialzündung für E-Mobilität bei Mietwagen

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Weltweit steigt jedes Jahr der Anteil der Hybrid- und Elektroautos an den Neuzulassungen der Fahrzeuge. Entsprechend wächst die Auswahl an verfügbaren Modellen. Auch staatliche Anreize unterstützen Autofahrerinnen und -fahrer beim Umdenken. Die E-Wachstumskurve bei Firmen- und Privatwagen zeigt steil nach oben. Dennoch finden sich am Mietwagenmarkt kaum entsprechende Fahrzeuge. "Seit mehr als fünf Jahren beschäftigen wir uns bei Sunny Cars mit dem Thema Miet-E-Autos. Die nüchterne Erkenntnis daraus: Für die Probleme rund um eine Flottenumstellung gibt es seither nicht ansatzweise eine Lösung. Auch die Nachfrage der Urlauberinnen und Urlauber geht gegen null." So fasst Kai Sannwald, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Sunny Cars, die Lage zusammen.

Ungewisse Ladeinfrastruktur

Viele Reisende schreckten gerade im Ausland vor dem Laden zurück. Auf unbekannten Routen vertrauten sie nicht auf die kürzere Reichweite bei Strombetrieb, so Sannwald. Die Sorge, keine Ladestation zu finden, dominiere. Die Kenntnisse über die Reisedestination reichten oft nicht bis hin zu Stromsäulen. Das sei ein starker Kontrast zu heimischen Fahrten, wo Fans von E-Autos ihre definierten Ladeplätze kennen. All dies führe zu einer sehr geringen Nachfrage auf Seiten der Mietwagen-Kundschaft.

Erhöhte Abgabe- und Umschlagzeit

Eine weitere unbeantwortete Frage stellt sich laut dem Sunny-Cars-Chef beim Thema Rückgabe. Bislang gelte meist die Voll-Voll-Regel: Die Annahme und Abgabe erfolgten mit vollem Tank. Doch dauere das Laden bei einem E-Fahrzeug vergleichsweise deutlich länger. Ein kurzer Stopp auf dem Weg zum Flughafen reiche daher nicht aus. Statt fünf Minuten bleibe das Auto teils mehrere Stunden an der Säule hängen. Hiervor schrecken Urlauberinnen und Urlauber zurück.

Auch die Vermieter kämen an diesem Punkt in die Bredouille, weiß Sannwald. Um den Servicecharakter zu erhöhen, wären Ladestationen bei der Rückgabe von Vorteil. Jedoch erhöhe dies die Umschlagzeit enorm. Ein zurückgebrachtes Auto gehe normalerweise binnen kurzer Zeit schon wieder auf seine nächste Reise. Im Einzelfall betrachtet, scheine diese Hürde nicht zu hoch. Allerdings komme es bei den größeren Stationen zu einem Wechsel von mehreren hundert Ferienautos pro Tag.

Mehr Platzbedarf und viele Ladestationen

Daraus folge schon die nächste Schwierigkeit, so der Mietwagen-Experte: Blieben Mietwagen länger vor Ort, benötige die Station viel mehr Platz, um die Wagen zu parken. Denn die aktuelle Platzsituation reiche nicht aus, um diesen Zwischenpuffer abzudecken. Doch auch wer seinen Parkplatz ausweite, schaff zunächst nur die Möglichkeit, die Autos zu parken. Für den Ladevorgang selbst benötige der örtliche Anbieter viele Ladesäulen und entsprechend eine Menge Strom. Hier stelle sich die Frage, wer die Kosten trage. Denn üblicherweise hätten Mietpartner, insbesondere an Flughäfen, selbst einen Mietvertrag. Entscheide also ein Airport die Fläche anderweitig zu vergeben, wäre ein Investment in Ladesäulen nicht refinanzierbar.

"Diese Probleme bei der Ausgangslage kennen wir bereits seit vielen Jahren. Mittlerweile kommt es zu so viel Bewegung in Sachen E-Autos. In Bezug auf E-Mietwagen herrscht aber kompletter Stillstand", erklärt Sannwald. "Ein Fall des Henne-Ei-Problems aus Nachfrage und Angebot. Die EU strebt an, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen auf den Markt kommen. Ich fürchte, dass wir mittelfristig in der Mietwagenbranche nicht von Dieseln und Benzinern Abschied nehmen. Doch die Umstellung der Flotten wird und muss auch kommen. Daher brauchen wir jetzt eine Initialzündung."

Im Reise vor9 Podcast beschreibt Kai Sannwald das Dilemma der E-Mobilität und die Lage im Markt der Ferienmietwagen. Einfach mal reinhören.

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