Sixt macht Werbung mit Seehofers Beinahe-Rücktritt
Eines muss man dem größten deutschen Autovermieter lassen. Wenn es darum geht, aktuelle Ereignisse für wirksame Werbekampagnen zu nutzen, macht ihm niemand etwas vor. Und so nahm er dieser Tage das Hin und Her um den angekündigten Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zum Anlass für eine Kampagne.
Das Gezackere darum bestimmte in den letzten Tagen die Schlagzeilen und hielt sowohl das politische Berlin als auch den Rest der Republik in Atem: Kommt es zum Bruch in der Union oder nicht? Das ruft neben den Kommentatoren auch clevere Werbestrategen auf den Plan, die sich den Medienhype gewinnbringend oder imagefördernd zunutze machen. So ein Stratege sitzt offenbar in der Agentur des Autoverleihers, der ja bekanntlich seinen Sitz in München hat, wo auch die CSU residiert. Ein Grund mehr, den Rücktritt vom Rücktritt ironisch über Social Media und spontane Anzeigenkampagnen zu begleiten. Darin denkt Seehofer laut: "Mach ich’s, mach ich’s nicht…?" und Sixt kommentiert: "Egal, wie Sie sich entscheiden: Bis zur letzten Minuten zurücktreten. (Jetzt buchen und auf Wunsch kostenlos stornieren unter sixt.de)“.
Das können natürlich auch andere. So hat sich beispielsweise das Verkaufsportal Ebay Kleinanzeigen einen passenden Twitter-Post überlegt: "Erst sagen, dass man etwas will und dann plötzlich doch nicht mehr. Auf Ebay Kleinanzeigen kann man diese Seehofer-Taktik schon lange."
In der Vergangenheit wurde des öfteren Kanzlerin Angela Merkel von Sixt aufs Korn genommen, zum Beispiel nach den geplatzten Verhandlungen zur sogenannten Jamaika-Koalition. Im Post waren damals die Parteichefs von Grünen, FDP, CDU und CSU mit versteinerten Mienen zu sehen. Auf dem Bild stand dann: "Vier Wochen umsonst. So günstig ist nicht mal Sixt."
Im Netz hat sich übrigens für den Rücktritt vom Rücktritt der Ausdruck #seehofern durchgesetzt; "sich zum Horst machen" steht ebenfalls hoch im Kurs.