Studie: Schwacher Wettbewerb lässt Flugpreise steigen
Knapp elf Monate nach dem Aus von Airberlin und ein halbes Jahr nach dem Markteintritt von Easyjet steigen die Ticketpreise erneut. Das belegt eine aktuelle Auswertung des Schnäppchenportals "My Dealz", das die Entwicklung der Flugpreise auf 100 früher von Airberlin und Niki bedienten Verbindungen analysiert hat. Flüge auf der Kurzstrecke sind demnach aktuell werktags um 9,5 Prozent und am Wochenende um 7 Prozent teurer als noch im Oktober. Für Mittelstreckenflüge müssen Reisende im Juli am Wochenende 15,2 Prozent und werktags sogar 45,6 Prozent mehr ausgeben als noch zu Airberlin-Zeiten. Es zeige sich, dass Airlines vor allem auf Strecken an der Preisschraube drehten, die sie alleine bedienten, so die Autoren. Konkurrierten mehrere Airlines um Passagiere, reduzierten sich die Preise hingegen.
Monopole werden ausgenutzt
Zwar sei die Angebotslücke, die die einst zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hinterlassen habe, rasch wieder gefüllt worden. Doch auf einigen Strecken sei die Auswahl an Fluggesellschaften begrenzt. So hat "My Dealz" festgestellt, dass auf 19 Verbindungen nur eine Airline fliegt. Hier seien die Ticketpreise im Schnitt um 33,5 Prozent gestiegen. Höhere Preise seien aber nicht überall durchsetzbar. Auf 16 Strecken, auf denen die Passagiere zwischen drei oder mehr Anbietern wählen konnten, seien die Preise um 8,8 Prozent gesunken. Doch im Schnitt, so das Ergebnis der Auswertung, ziehen die Ticketpreise langsam an.
Weniger Starts und Landungen
Langzeittrends lassen sich aktuell noch kaum verlässlich beschreiben. Schon jetzt ist aber klar, dass das Aus von Airberlin den Flugmarkt stark verändert hat. Zu diesem Urteil kam auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Mitte Juni in einer Studie. Ihr zufolge ist die Zahl der Starts von deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr 2018 gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um zehn Prozent auf 4.843 Starts gesunken. Die Zahl der verfügbaren Sitzplätze sank hierdurch um vier Prozent auf knapp 770.000. "Nach Jahren fallender Flugpreise steigen die Preise wieder", benannte das DLR die Folge des abnehmenden Angebots.
SSB