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15. Januar 2019 | 15:26 Uhr
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Warum Deutsche zuerst die Unterkunft

Darauf weiß auch die neue "Trip-Barometer"-Studie von Tripadvisor keine Antwort, aber sie sagt uns zumindest, dass es so ist. Deutsche sind auf Reisen außerdem recht spendabel, und sie sind unterwegs besonders kulturinteressiert – zumindest mehr als der globale Durchschnitt der Reisenden. Befragt wurden 23.000 Reisende rund um den Globus, darunter fast 2.000 Deutsche.

Weitere Ergebnisse zeigen, was beim Planen und Buchen eine Reise wirklich wichtig ist und wie sich Länder sowie Alters- und Zielgruppen unterscheiden. So geben die Millennials (18 bis 34 Jahre) nur knapp die Hälfte von dem aus, was ihre Elterngeneration, die Babyboomer (über 65 Jahre), für einen Urlaub aufbringen. Geht es jedoch um Luxus, sind sie mit 57 Prozent genauso bereit wie ihre Eltern, dafür mehr auszugeben. 

Nationalitäten im Vergleich

Beim weiteren Buchungsverhalten zeigen sich aufschlussreiche Unterschiede nach Ländern. Reisende aus China (41%) und Brasilien (45%) neigen am ehesten dazu, alle Transport- und Unterkunftsoptionen sorgfältig zu vergleichen. Österreicher (32%) und Deutsche (30%) tendieren dagegen am stärksten dazu, die Unterkunft als erstes zu buchen. Zuerst die An- und Abreise buchen jedoch Schweizer und Argentinier (40% und 41%). Vor allem für Briten (17%), Deutsche (15%) und Österreicher (13%) ist es bei einer schnellen Buchungsentscheidung wichtig, ob ein gutes Angebot vorliegt.

Die meisten Reisenden buchen unabhängig von ihrer Herkunft keine Unterkunft, ohne zuvor Bewertungen gelesen zu haben (86%). Zudem suchen sie für gewöhnlich vor dem Trip nach Aktivitäten und Restaurants am Reiseziel (89%), bei den Deutschen sind es in der Regel nur 82 Prozent. Das "Erleben der Kultur" ist für 39 Prozent der deutschen Befragten ein ausschlaggebender Grund, um ein Reiseziel zu wählen, weltweit ist dies für etwa ein Drittel der Reisenden so.

Gutes Wetter ist wichtig

Naheliegenderweise herrscht die größte Sehnsucht nach einem Sonnenziel in Herkunftsländern, die besonders kalt sind. Zumindest führen Länder aus Nord- und Mitteleuropa die Liste derer an, die bei der Destinationswahl das Wetter als Hauptgrund angeben: Kanada (30%), Frankreich (26%), Irland (26%), Deutschland (25%) und die Schweiz (24%).

Deutsche sind übrigens auf Exklusivität des Reiseziels erpicht. Fast jeder Vierte (23%) wählte in den letzten 12 Monaten eine bestimmte Destination aus, weil sie "abseits des Mainstreams" lag. Im weltweiten Durchschnitt sind es nur 13 Prozent, die aus diesem Grund ein Reiseziel wählten.

Für Asiaten und besonders Chinesen ist die Bekanntheit und das Vertrauen in Hotelmarken eine wichtiges Entscheidungskriterium (82%), Briten hingegen interessiert das wenig (22 %). Für Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz spielt dies bei rund einem Viertel eine Rolle bei der Unterkunftswahl. Allerdings sieht das Bild anders aus, blickt man auf Gruppen- und Familienreisende: In dieser Zielgruppe ist es 44 Prozent der globalen Befragten wichtig, dass die Hotelmarke bekannt und vertrauenswürdig ist. Auch in der Gruppe der Geschäftsreisenden spielt das eine größere Rolle (47%).

Hohe Unterkunftskosten

Die Unterkunftskosten machen den Löwenanteil bei der Reisekasse aus. An der Spitze der Liste von Ländern mit den höchsten Ausgaben für eine Unterkunft pro Person und Reise im Durchschnitt sind: Australien (1.373 Euro), die USA (1.106 Euro) sowie Deutschland (1.088 Euro). Die Länder mit dem kleinsten Budget sind Indonesien, Malaysia und Thailand (im Durchschnitt 166 Euro). Die Deutschen zeigen sich generell besonders spendabel: Mehr als die Hälfte der Befragten (52%) ist bereit, für einen luxuriösen Trip mehr zu zahlen.

Thomas Horsmann

 

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